Wie das «Regionaljournal Graubünden» kürzlich berichtete, häufen sich beim Bündner Kantonsgericht die Fälle. Mit dem gleichen Problem kämpft auch die Staatsanwaltschaft Graubünden. Im Vorwort des aktuellen Jahresberichts, den Radio SRF auf Anfrage erhielt, heisst es: «Die Belastung ist nach wie vor hoch».
Im Bereich «Vergehen und Verbrechen» – das kann eine Schlägerei, Todesfälle aber auch Umweltverschmutzung sein – schiebt die Staatsanwaltschaft einen Pendenzenberg vor sich her.
Arbeiten die Bündner Staatsanwälte also zu wenig effizient? Claudio Riedi, Leiter der Staatsanwaltschaft, weist diesen Vorwurf zurück: «Das wir nicht genug effizient arbeiten, das darf und kann man nicht sagen.» Im letzten Jahr habe die Staatsanwaltschaft in diesem Bereich 700 Fälle mehr erledigt als im Vorjahr.
Doch die Arbeitslast sei gross. Mit ein Grund sei Cybercrime, also Verbrechen im Internet, wie beispielsweise Betrugsversuche, Drohungen oder Erpressungen. Die Ermittlungen im Internet seien aufwendiger. Digitale Beweise würden schneller verschwinden, Betrüger aus dem Ausland operieren.
Mehr Personal wäre eine Lösung
Laut Claudio Riedi hat im Schnitt jeder Staatsanwalt 80 bis 90 ausstehende Fälle. Man müsse sich deshalb überlegen, wie es weiter geht: «Wenn man die Belastung der einzelnen Staatsanwälte verringern möchte und die Fallzahlen so hoch bleiben, denn wird man über kurz oder lang darüber diskutieren und nachdenken müssen, ob die Staatsanwaltschaft mehr Personal braucht.»
Über zusätzliche Staatsanwälte entscheiden in Graubünden Regierung und Parlament.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr