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Vorurteile erlebt die junge Försterin kaum
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 24.07.2020. Bild: SRF
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Kein reiner Männerberuf Die erste Försterin im Thurgau

Die 27-jährige Sophia Steimle arbeitet seit Anfang 2020 im Forstrevier Kreuzlingen und sorgt als Deutsche gleich für zwei Premieren.

Sophia Steimle ist nicht nur die erste Försterin überhaupt im Kanton Thurgau, sie ist in diesem typischen Männerberuf zugleich auch die erste Forstfachperson aus Deutschland im Thurgau. Möglich gemacht hat dies eine leichte Öffnung der Anstellungsvoraussetzungen für Revierförsterinnen und Revierförster in der Kantonsverordnung.

Öffnung wegen Personalmangel

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Viele Revierförster im Kanton Thurgau werden bald pensioniert. Der Kanton spricht von einem Generationenwechsel. Im letzten Jahr absolvierte aber nur ein Thurgauer eine der Schweizer Försterschulen. Grundsätzlich dürften auch Personen, die im Ausland ihre Försterausbildung absolviert haben im Thurgau arbeiten. Dafür brauchen sie aber einen Wählbarkeitsausweis. Im vergangenen Herbst hat eine Arbeitsgruppe definiert, was die Kriterien dafür wären. Seit 2020 können darum auch Deutsche in Thurgau Forstrevieren angestellt werden.

Kampf dem Förster(innen)mangel

Bisher konnte im Thurgau nur Försterin oder Förster werden, wer eine der beiden Försterschulen in der Schweiz in Maienfeld GR oder Lyss BE absolviert hatte oder über eine sogenannte Wählbarkeit verfügte. Von dieser Wählbarkeit wurde bis jetzt aber nie Gebrauch gemacht, weil bis 2018 alle freien Stellen besetzt werden konnten. Seither besteht aber (nicht nur) im Thurgau ein aktuter Personalengpass beim Försternachwuchs. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Sophia Steimle in ihrem Büro bei Pro Forst
Legende: Das Büro von Sophia Steimle: «Sicher 50 Prozent meiner Arbeit besteht aus Büroarbeit.» SRF

Der Kanton Thurgau hat das Berufsfeld deshalb auch für Personen mit einer entsprechenden Ausbildung aus Deutschland geöffnet. Sophia Steimle, die aus Baden-Württemberg kommt, ist die erste Deutsche, der diese Wählbarkeit erteilt wurde. Voraussetzung dafür war allerdings ein dreimonatiges Praktikum. Dieses absolvierte die 27-Jährige von Januar bis März 2020 beim Forstrevier Kreuzlingen, wo sie ab 1. April als Försterin fix angestellt ist.

Vorurteilen begegne ich eigentlich nicht.
Autor: Sophia Steimle Försterin

«Ich wurde hier im Thurgau sehr gut aufgenommen, fühle mich extrem wohl und der Job macht mir grosse Freude», sagt Sophia Steimle, die in Deutschland die Forstwartausbildung und anschliessend ein Forstwirtschaftsstudium gemacht hat. «In Deutschland habe ich keine Stelle gefunden. Da gibt es keinen Nachwuchsmangel wie hier in der Schweiz. Deshalb kam ich hierher.»

Keine Vorurteile und ein glücklicher Umstand

Auf die Frage, ob sie als Frau und dann erst noch als Deutsche auch mit Vorurteilen konfrontiert ist, sagt sie selbstbewusst: «Nein, nicht direkt. Die Leute begegnen mir mit viel Wohlwollen. Für mich spielt die Nationalität und das Geschlecht auch keine Rolle.» Das Entscheidende sei doch die Person selber und ihr Wissen.

Das Betriebsgebäude von der Forstorganisation Pro Forst im Lengwiler-Wald
Legende: Das Betriebsgebäude von Pro Forst liegt etwas südlich von Kreuzlingen in der Nähe des Naturschutzgebiets Lengwiler Weiher. SRF

Mit ein Grund für ihre aktuelle Zufriedenheit: Ihr Verlobter, der auch aus Deutschland kommt und mit dem sie die Forstwartausbildung gemacht hat, hat nur wenige Kilometer entfernt im Nachbarrevier in Güttingen TG eine Anstellung als Förster gefunden. «Lotto spielen müssen wir deshalb nun nicht mehr. Den Jackpot haben wir so schon geknackt.»

Regionaljournal Ostschweiz; 24.07.2020; 17:30 Uhr;

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