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Abt Christian: «Natürlich hatte das Kloster früher eine gewisse Macht»
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 01.12.2019. Bild: zvg
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900 Jahre Kloster Engelberg «Das Kloster und das Dorf sind eine Art Schicksalsgemeinschaft»

Seit 900 Jahren prägen die Benediktinermönche von Engelberg das Klosterdorf. Dieses Jubiläum wird gross gefeiert.

Engelberg und sein Kloster – das ist eine Geschichte, die seit 900 Jahren eng verwoben ist. Das Kloster brachte Bildung und Arbeitsplätze ins Tal, half bei der Entwicklung des Tourismus und war sogar massgebliche Triebfeder bei der Gründung der örtlichen Bank.

Das Kloster war aber auch lange ein Zentrum der Macht. Der Abt war zugleich Talammann und Richter. «Natürlich hatte das Kloster eine gewisse Macht. Aber die Bevölkerung wurde sicher nicht ausgebeutet, und der Abt lebte seine Rechte nicht als Fürst. Eine Hälfte seines Herzens schlug im Kloster, die andere im Dorf», sagt Abt Christian Meyer, wenn er über die Bedeutung des Klosters spricht.

Klostergemeinschaft mit Nachwuchsproblemen

Heute ist es noch immer eine wichtige Institution im Dorf, mit 100 Arbeitsplätzen die zweitgrösste Arbeitgeberin. Aber die Herausforderungen sind gross. Da sind die Gebäude und die Infrastruktur, die unterhalten sein wollen. Da ist die Klostergemeinschaft, die zwar nicht überaltert ist, die aber trotzdem mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat.

«Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass dies ein Problem der heutigen Zeit ist», sagt Abt Christian dazu. «Während 750 Jahren war das Kloster eine überschaubare Gemeinschaft von 11 bis 25 Mönchen, die immer mal wieder mit dem Überleben zu kämpfen hatte. Erst ab 1800 begann sie zu wachsen. Und wir haben dieses Bild im Kopf. Gegen aussen sieht es deshalb so aus, als wäre die Gemeinschaft schon immer so gross gewesen. Dem ist aber nicht so.»

Das Thema Überalterung - das ist nicht nur unser Problem.
Autor: Christian Meyer Abt Kloster Engelberg

Für die Zukunft hofft Abt Christian auf Zuwachs in der Klostergemeinschaft. Er sieht die Entwicklung aber in einem grösseren Zusammenhang. «Wir gehen Schritt für Schritt in die Zukunft. Aber das Thema Überalterung – das ist nicht nur unser Problem. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Wer pflegt uns in 20 Jahren? Wie sieht die Altersvorsorge in 20 Jahren aus? Das sind Fragen, die die ganze Gesellschaft beschäftigen, innerhalb und ausserhalb der Klostermauern.»

Kloster Engelberg: Bewegte Geschichte

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Das Klosterleben in der Benediktinerabtei Engelberg findet seit 900 Jahren ohne Unterbruch statt - trotz inneren Schwierigkeiten, Pestepidemien und drei grossen Feuersbrünsten. Gestiftet vom Zürcher Adeligen Konrad von Sellenbüren, wurde es 1120 von Mönchen aus Muri gegründet. In seiner frühen Zeit war die Abtei ein Doppelkloster - die Frauengemeinschaft übersiedelte im 17. Jahrhundert aber nach Sarnen.

Die Abtei war lange nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch ein Zentrum politischer Macht: Bis 1798 war der Abt auch weltlicher Talherr, erst dann erlangten die Talleute politische Unabhängigkeit. Auch Bildung spielt im Kloster seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle: Schon in seiner Anfangszeit unterrichteten Mönche junge Menschen. Im 19. Jahrhundert die Schule ausgebaut, heute führt die Stiftsschule Engelberg ein Gymnasium.

Benediktinermönche aus Engelberg zogen auch in die Welt hinaus: Im 19. Jahrhundert gründeten sie zwei Klöster in Nordamerika, im 20. Jahrhundert übernahmen sie ein Kloster in Kamerun.

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