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Was die Sanitätssoldaten bei ihren Einsätzen machen
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 17.04.2020. Bild: Keystone
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Armee im Corona-Einsatz «Ein Soldat sah zwei Patienten während des Transports sterben»

Bei der grössten Mobilmachung seit langem sind auch in der Zentralschweiz Soldaten im Einsatz. Ihr Kommandant erzählt.

Teilmobilmachung. Ein grosses Wort: Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden nicht mehr so viele Soldaten der Schweizer Armee eingezogen. 5000 sind es, die wegen der Corona-Krise im Einsatz sind. In den nächsten Tagen nimmt die Zahl etwas ab, der Bundesrat hat am Donnerstag mitgeteilt, dass zwischen 300 und 400 wieder nach Hause dürfen. Auch danach bleiben viele Männer und Frauen im Aktiveinsatz.

«Kein einfacher Einsatz»

In der Zentralschweiz und der Nordwestschweiz ist die Territorialdivison 2 für die Hilfe in Akutspitälern und Altersheimen verantwortlich. Die gut 700 Soldaten stehen unter dem Kommando von Divisionär Daniel Keller. Er schaut mit Genugtuung auf die Arbeit seiner Leute. «Was wir in den Wiederholungskursen trainieren, funktioniert auch im Ernstfall. Das durften wir feststellen.»

Daniel Keller
Legende: Divisionär Daniel Keller ist für rund 700 Soldaten in der Zentral- und Nordwestschweiz verantwortlich. ZVG

Die Soldatinnen und Soldaten hätten zwar keinen direkten Kontakt mit den Patienten, «doch sie unterstützen die Spezialisten, damit diese genügend Freiraum haben, um sich um die Patienten zu kümmern.» Die Einsätze seien trotzdem hart, meint Keller. «Diese Woche musste ein Soldat erleben, wie zwei Menschen während des Patiententransports verstarben. Das ist nicht einfach.» Wer Mühe habe, solche Erlebnisse zu verarbeiten, könne sich an die Armeeseelsorge wenden.

Daniel Keller selbst ist nicht an der Front, er koordiniert den Einsatz aus der Schaltstelle in Aarau. Er schaut dort, dass die Soldaten am richtigen Ort sind und eine Unterkunft haben. Die Kasernen bleiben leer, weil die Distanzvorschriften nicht eingehalten werden können. Also wohnen die Soldaten in Hotels und Seminarhäusern.

Leerlauf als gutes Zeichen

Die Moral sei bei all jenen Soldaten gut, die in einem Spital oder an der Grenze im Einsatz sind. Doch es gebe halt auch solche, die in der Reserve warten müssen und da gäbe es solche, die frustriert von einem Leerlauf sprechen. Es sei nun halt mal so, dass nicht alle zum Einsatz kämen, meint Keller. «Die Armee ging beim Aufgebot von der schlimmsten Entwicklung aus. Gott sei Dank ist diese nicht eingetroffen und wir haben Überkapazitäten.»

Diese Überkapazität wird nach dem Bundesrats-Entscheid vom Donnerstag nun abgebaut. Wie viele von den rund 700 Soldatinnen und Soldaten aus Kellers Division nach Hause können, kann er noch nicht sagen. «Anfang nächster Woche wissen wir mehr.» Spätestens Ende Juni sollten alle Soldaten nach Hause können – so die Ankündigung des Bundesrates.

Regionaljournal Zentralschweiz, 17.04.2020, 17:30 Uhr;

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