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Warum EWL in die neue Energiezentrale investiert und warum diese der Natur nicht schadet
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 11.04.2019. Bild: Keystone
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Baustart für Energiezentrale Der Vierwaldstättersee heizt und kühlt 6800 neue Haushaltungen

Die neue Anlage in Horw soll das immense Potenzial des Sees mehr nutzen. Kostenpunkt: 95 Millionen Franken.

Der Stadtluzerner Energieversorger «Energie Wasser Luzern» (EWL) will mit Wasser aus der Horwerbucht des Vierwaldstättersees heizen und kühlen – angeschlossen werden Gebäude in den Luzerner Vorortgemeinden Horw und Kriens. Am Donnerstag sind die ersten Bagger für die neue See-Energiezentrale aufgefahren.

Sportanlage Horw von aussen mit einem kleinen, schwarzen Anbau
Legende: So unauffällig soll der Eingang (schwarzer Teil) zur unterirdischen Energiezentrale bei der Sportanlage Horw werden. ZVG / Energie Wasser Luzern

Die Zentrale werde im Endausbau rund 6800 Haushalte mit Wärme und Kälte versorgen. Das entspreche einer Energiemenge von 55 Gigawattstunden im Jahr. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 95 Millionen Franken. Nebst EWL investieren auch Private.

Laut EWL-Chef Stephan Marty dauert es 20 bis 30 Jahre, bis die Anlage amortisiert und den gewünschten Ertrag abwirft. Das werde auch abhängig sein von der Entwicklung der Energiepreise.

Eine Karte von Horw mit den eingezeichneten Leitungen.
Legende: Quer durch Horw und bis nach Luzern-Süd in der Gemeinde Kriens sollen die beiden Hauptleitungen gezogen werden. ZVG / Energie Wasser Luzern

Ökologisch unbedenklich

Künftig wird eine Wasserpumpe das Seewasser in eine Energiezentrale befördern. Dort wird die Wärme durch einen Wärmetauscher an ein separates Energienetz übergeben. Das in den See zurückfliessende Wasser sei für das Ökosystem See unbedenklich, betont. Im Sommer wärme die Anlage, im Winter leiste sie das Gegenteil.

Alfred Wüest vom Eawag, dem Wasserforschungs-Institut der ETH, sagt: «Weil der See so gross ist, beträgt die Temperaturänderung an der Stelle, wo das Wasser zurückgegeben wird, wenige Hundertstel Grad. Selbst ein empfindliches Tier spürt dies nicht.»

Die gesamte Bevölkerung und das Gewerbe rund um den See könnte ohne Bedenken auf Wärmenutzung umsteigen.
Autor: Alfred Wüest Wasserforschungsinstitut Eawag

Das Potenzial des Vierwaldstättersees sei enorm, so Wüest weiter: «Die gesamte Bevölkerung und das Gewerbe rund um den See könnte ohne Bedenken auf Seewärme-Nutzung umsteigen. Laut unseren Berechnungen würde sich die Wassertemperatur um weniger als ein halbes Grad verändern.»

Anfang April hatte die Luzerner Regierung der Seenergy Luzern AG, an der EWL und drei Privatleute beteiligt sind, eine Konzession zur Nutzung von Wasser aus dem Vierwaldstättersee erteilt. Nach dem Baustart am Donnerstag soll ab September 2020 die erste Wärmelieferung erfolgen.

Zweites Werk in der Stadt Luzern

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Die über 30-jährige See-Energie Zentrale am Inseliquai wird bis 2020 saniert und ausgebaut. Im Zug der Erneuerung wird auch die Seewasserfassung bis auf rund 30 Meter Tiefe verlängert. Dies garantiere konstantere Temperaturen bei rund 6 bis 9 Grad Celsius, welche für die Heiz-und Kühlanwendung ideal seien, so EWL.

Bis 2022/2023 werden in der Stadt Luzern weitere Gebiete an die See-Energie-Zentrale Inseliquai angeschlossen (Kleinstadt, Neustadt, Tribschen). Ausserdem baut EWL unter dem Luzerner Seebecken eine Leitung an das rechte Seeufer bei der Haldenstrasse. Vor Ort können Kunden mit einer Wärmepumpe Wärme zum Heizen entziehen oder direkt für die Kühlung verwenden. Weitere Projekte seien beim Verkehrshaus und im Gebiet Würzenbach geplant.

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