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Taylor AG: So klingt das Theaterexperiment
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 02.03.2020. Bild: Ingo Höhn
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Taylor AG im Luzerner Theater Spontanes Spielen mit Knopf im Ohr

In der Box des Luzerner Theater ist ein Experiment am Laufen: Eine Serie, die erst am Tag der Aufführung geprobt wird.

Das Stück Taylor AG ist kein «normales» Theaterstück. Es ist aufgebaut wie eine Fernsehserie und besteht aus sechs Staffeln mit je fünf Folgen – insgesamt also 30 Aufführungen, die alle nur einmal zu sehen sind. Geschrieben hat das Monsterstück Regisseur Franz von Strolchen: «Es sind zirka 500 bis 600 Seiten Text», sagt er. Der Text jedoch wird täglich angepasst, je nachdem, was in der Folge vom Vorabend passiert ist.

Eingesperrt, um kreativ zu sein

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Das Stück spielt in einer zukünftigen, vollautomatisierten Welt. Die Taylor AG ist eine virtuelle Firma, eine künstliche Intelligenz, die den Menschen eigentlich all ihre Arbeit und Aufgaben abgenommen hat. Nur etwas kann sie nicht: kreativ sein.

Deshalb werden die Menschen während eines Monats im Jahr eingesperrt. Und haben eine Vorgabe: Sie müssen täglich eine kreative Idee entwickeln.

Im Stück des Luzerner Theaters müssen sich drei Eingesperrte einen Raum teilen. Da sie aber gar nicht genau wissen, was sie leisten sollten, reiben sie sich aneinander. Es entstehen zum Teil absurde Dialoge, die drei Protagonisten schweifen ab, erzählen aus ihrem Leben, sind zwischen Hoffnung und Frust hin- und hergerissen.

Mehr zum Stück auf der Website des Luzerner Theaters.

Improvisation ist eines der Hauptmerkmale des Stücks. Denn die Schauspielerin und die zwei Schauspieler können natürlich nicht den ganzen Text auswendig lernen. Sie greifen deshalb auf einen Kniff zurück. Sie proben erst am Tag der Aufführung, sprechen ihre Textstellen dann ein. Diese Aufnahmen lassen sie sich am Abend über einen Knopf im Ohr einspielen, geben dann den Text spontan wider und spielen die Szenen.

Durchaus faszinierend, wie natürlich sie dabei trotzdem wirken. Aber natürlich ist diese besondere Art des Spielens auch fehleranfällig: Versprecher und Pannen gehören dazu. Das sei gewollt, sagt Regisseur Franz von Strolchen: «Das Nicht-Perfekte gehört dazu. Dadurch entsteht auch eine gewisse Nähe zwischen Schauspieler und Zuschauer, weil diese Fehler so menschlich machen.»

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