In der Höhe sehe man deutlich die Folgen der heissen Juliwochen, erklärt Andreas Bauder, Gletscherforscher an der ETH Zürich. Sehr viel Schnee und Eis sei von den Gletschern weggeschmolzen: «Es sieht so aus wie in vergangenen Jahren Ende Sommer. Mit der Ausaperung der Gletscher sind wir einen bis zwei Monate früher dran als in anderen Jahren.»
Zwar lägen die detaillieren Messungen noch nicht vor. Es sei aber klar, dass die Gletscher überall gelitten hätten, auch in den Gebieten, in denen im Winter viel Schnee für eine schützende Decke gesorgt hat.
Vlies stoppt Gletscherschwund nicht
Wie stark ein Gletscher schmilzt, hängt auch davon ab, in welcher Höhenlage er sich befindet. Die Zentralschweizer Gletscher am Titlis oder am Gemsstock sind stark betroffen. Sie reichen nur bis in die Höhe von rund 3000 Meter: «Die kleinen Gletscher haben kein richtiges Einzugsgebiet mehr, wo der Winterschnee den Sommer überdauert und so zur Neubildung von Eis führt.»
Auch eine Abdeckung könne den Gletscherschwund nicht stoppen. Im Vergleich zu einem nicht abgedeckten Gletscher schmelze unter dem Spezialvlies zwar nur rund ein Drittel des Eises. Die Abdeckungen seien aber nur punktuell und nicht genügend gross, als dass sie einen Effekt auf den gesamten Gletscher haben könnten.