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Nicht nur in der Höhe lebenswichtig: Sauerstoff
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 18.10.2019. Bild: Keystone
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Im Labor der Uni Zürich Sexy Forschung über Sauerstoff

Der Zürcher Forscher Roland Wenger kennt die drei diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger bestens. Auch er forscht zur Sauerstoffregulierung.

Gewisse Forschungsgebiete, die ein grosses Publikum ansprechen, gelten als «sexy». Dazu gehört beispielsweise die Weltraumforschung. Andere Forschungsgebiete sind weniger populär und als «unsexy» abgetan. Dazu zählte bis vor kurzem die Forschung über den Sauerstoffmangel im Körper, Hypoxie genannt.

Es ist das Forschungsgebiet der drei aktuellen Medizin-Nobelpreisträger. Seit ihrem Erfolg steht die Forschung zum Sauerstoffmangel plötzlich im Rampenlicht. Auch der Physiologie-Professor Roland Wenger erforscht es an der Universität Zürich.

Sauerstoff und das menschliche Leben

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Sauerstoff ist für Mensch und Tier überlebenswichtig. Dank ihm können unsere Zellen Nahrung in Energie umwandeln. Unsere Körperzellen haben daher ein feines Gespür für den Sauerstoff. Und somit auch für den Sauerstoffmangel.

Wenn beim Bergsteigen die Luft dünn wird, wirft der Körper ein Notprogramm an, damit uns die Luft nicht ausgeht. Die drei Medizin-Nobelpreisträger haben in Grundzügen erforscht, wie dieser Notbetrieb funktioniert.

Wenger ist den drei Nobelpreisträgern Gregg Semenza, Peter Ratcliffe und William Kaelin eng verbunden, hat Studien mit ihnen veröffentlicht. Im Januar wird er sie an einem Kongress in Amerika wiedersehen: «Diese Meetings sind traditionell in einem amerikanischen Skigebiet. Ich freue mich jetzt schon darauf, mit Peter Ratcliffe dort wieder Skifahren zu gehen.»

Forschung mit Mäusen an der Uni Zürich

Bis es soweit ist, treibt Wenger in seinem hellen Büro auf dem Irchel-Campus der Universität Zürich seine Forschungen weiter voran. Er interessiert sich für das sogenannte EPO-Gen und erforscht es unter anderem mit Experimenten an Mäusen.

Das Wichtigste über EPO

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Das Hormon EPO kurbelt die Produktion der roten Blutkörperchen an. Diese transportieren den Sauerstoff und ermöglichen, dass Nahrung in Energie umgewandelt wird.

Gerade Sportler benötigen viel Sauerstoff im Körper. Um Spitzenresultate zu erzielen, greifen etwa Velofahrer immer wieder zum gleichnamigen Dopingmittel «EPO». In der Medizin ist es ein Medikament bei Nierenversagen und Blutarmut.

In einem Zimmer auf dem Irchel-Campus sind Käfige für Mäuse mit schwarzen Tüchern zugedeckt. Für die Tiere herrscht Nacht. Das Ziel ist, dass die nachtaktiven Mäuse und die Forscher zur gleichen Zeit wach sind. Gemäss Wenger sind Tierversuche nötig: Denn das Hormon EPO produziert die Zellen nur im lebendigen Körper, nicht aber ausserhalb davon wie beispielsweise im Labor.

Im Forschungsgebiet zur Hypoxie gibt es noch Vieles zu entdecken, ist sie doch eine relativ junge Wissenschaft. Erst vor 25 Jahren haben die drei heutigen Nobelpreisträger erste grundlegenden Entdeckungen gemacht. Und somit den Weg für Forscher wie Roland Wenger geebnet, der heute weitere Details erforscht.

Unsexy? Zu Unrecht!

Heute ist beispielsweise noch offen, wie Mediziner die Sauerstoffproduktion des Körpers gegen Tumore nutzen könnten. Für Nierenkranke wiederum kommt in den nächsten Tagen in China das allererste Medikament auf den Markt, das auf der Forschung zur Hypoxie beruht. Spätestens nun sollte das Forschungsgebiet zu Unrecht als «unsexy» gelten. Denn es ist ein stürmisches Tempo vom Labor zum Krankenbett.

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