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Wohnen in der Steiner Altstadt soll wieder attraktiver sein
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 23.10.2019. Bild: SRF
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Umbauen trotz Denkmalschutz Stein am Rhein will nicht zum Freilichtmuseum werden

Das Städtchen Stein am Rhein ist Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Doch es soll in der mittelalterlichen Altstadt nicht nur flaniert und fotografiert, sondern auch gelebt werden. Ein Viertel der rund 250 geschützten Häuser stehen aber ganz oder halb leer. Die Wohnungen bieten zu wenig Komfort. Umbauwillige Hausbesitzer und Investoren würden durch restriktive Schutzbestimmungen abgeschreckt, klagt Stadtpräsident Sönke Bandixen.

Anlaufstelle für Investoren

Bandixen setzt sich deshalb für eine Lockerung der Schutzbestimmungen ein. Als Sofortmassnahme hat der Stadtrat nun einen Bauherrenberater eingestellt: Der Architekt Leo Graf soll Investoren Mut machen und ihnen aufzeigen, welchen Spielraum es trotz Denkmalschutz gibt, um Liegenschaften zu modernisieren und zum Beispiel mit einem Lift im Innenhof auszustatten. «Ich verstehe meine Aufgabe nicht als Kampf gegen die Denkmalpflege, sondern es soll eine enge Zusammenarbeit sein», betont Graf.

Architekt und Berater Leo Graf diskutiert mit Stadtpräsident Sönke Bandixen.
Legende: Architekt und Berater Leo Graf (links) diskutiert mit Stadtpräsident Sönke Bandixen. SRF

Der Architekt, der heute in Bern lebt, aber in Stein am Rhein aufgewachsen ist, arbeitet dafür tageweise im Städtchen. Und damit das Angebot auch rege genutzt wird, sind die ersten zehn Beratungsstunden durch ihn für die bauwilligen Hausbesitzer gratis. Finanziert wird das Angebot durch die Windler-Stiftung, die sich unter anderem für den Erhalt und die Verschönerung des Städtchens einsetzt.

Heimatschutz begrüsst das Angebot

Katharina E. Müller, Präsidentin des Schaffhauser Heimatschutzes, attestiert dem neuen Berater gegenüber dem «Regionaljournal» das nötige Fingerspitzengefühl. Graf sei ein ausgewiesener Fachmann für den Umbau von Altstadtliegenschaften. Sein Einsatz funktioniere aber nur, wenn Graf auch früh genug in der Planungsphase einbezogen werde. «Und ich hoffe, dass sein Fachwissen auch bei den Politikern gehört wird, dass er nicht als Deckmäntelchen missbraucht wird, um die Bauordnung aufzuweichen.»

Der Heimatschutz werde jedenfalls die weiteren Schritte in Stein am Rhein genau beobachten. Nicht als Verhinderer, wie Katharina E. Müller betont, sondern um bei der Lösung der Probleme mitzuhelfen.

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6 Kommentare

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  • Kommentar von Daniele Röthenmund  (Daniele Röthenmund)
    Vielleicht sollte man aus dem Touristenboom etwas Kapital schlagen, heisst einen Fond gründen. Z. B. von jedem Kaffee das man verkauft 20 Rappen in den Fond, als Beispiel. Die Gemeinde sollte die Wohnung selbst kaufen und Renovieren zusammen mit der Denkmalpflege & Heimatschutz. Herausforderungen können auch Positiv sein, wenn man sie nicht nur als Problem oder Belastung sieht.
    1. Antwort von Werner Christmann  (chrischi1)
      Lieber Herr Röthenmund, vom Touristenboom bleibt dem ansässigen Gewerbe halt nur ganz, ganz wenig. All die Velotouristen vom Norden nehmen ihre Verpflegung mit und hinterlassen dann lediglich den Abfall. Einen speziellen Fond braucht es auch nicht, denn die Windlerstiftung, mit einem unglaublichen Vermögen ausgestattet, kann dann und wann schon einspringen und hat bereits viele Projekte finanziert. Nur, die sich in privater Hand befindenden Liegenschaften sind an unglaubliche Auflagen gebunden.
  • Kommentar von Werner Christmann  (chrischi1)
    "Stein am Rhein will nicht zum Freilichtmuseum werden". Ist es aber schon längst, und zwar die historische Altstadt. Im Sommer total überlaufen mit Touristen aller Herren Länder. Im Winter total ausgestorben, praktisch jedes Restaurant im Tiefschlaf und in den Gassen keine Menschenseele.
  • Kommentar von Paul Grunder  (Zimmermeister)
    Wir Appenzeller haben ähnliche Probleme, aber die liegen weniger am Heimatschutz oder der Denkmalpflege, sondern an der zunehmenden Grösse der Menschen, die sich in Häusern mit Raumhöhen von 1.90m nicht mehr wohl fühlen, an steilen Treppen und sehr hohen Renovationskosten. Und wenn dann der Eigenmietwert abgeschafft ist und die Kosten nicht mehr am Einkommen abgezogen werden können, ist auch jeder Enthusiasmus von Hausbesitzern am Ende.