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Umweltsünder aus City verbannen: Wirkung der Massnahme wird angezweifelt
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 12.11.2019.
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Umweltzonen für Zürich Fahrverbot für Dreckschleudern umstritten

Wie Genf und Basel ist auch Zürich an Umweltzonen interessiert. Kanton, Politiker und Fachleute allerdings zweifeln.

Die Stadt Genf führt Mitte Januar Umweltzonen ein, in denen Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoss an Tagen mit schlechter Luftqualität nicht fahren dürfen. Die Stadt Basel will einen ähnlichen Pilotversuch starten. Auch die Umweltverantwortlichen der Stadt Zürich liebäugeln seit langem mit der Möglichkeit, Dreckschleudern aus der City und von stark belasteten Strassen zu verbannen.

Schwierige Ausgangslage

Damit dies möglich wird, müsste der Bund zuerst Gesetze ändern. Man sei froh, dass Genf nun vorpresche, um ohne den Segen des Bundes einen Versuch zu wagen, froh auch darum, dass Basel zurzeit mit dem Bund verhandle – so Rainer Zah, Leiter des Geschäftsbereichs Umwelt bei der Stadt Zürich, auf Anfrage des «Regionaljournals». Im Vergleich mit den beiden Stadtkantonen sei Zürich als Nur-Stadt nämlich in einer schlechteren Position.

Noch im Sommer hatte der Nationalrat einen Antrag auf Gesetzesänderung zugunsten von Umweltzonen abgeschmettert. Mit dem Erstarken grüner und grünliberaler Kräfte im Parlament dürfte das Anliegen in Zukunft bessere Chancen haben. Zürich wolle deshalb am Ball bleiben, die Entwicklung verfolgen und sich beim Bund für die Möglichkeit von Umweltzonen stark machen, sagt Rainer Zah.

Vorbilder im Ausland

Städte wie Berlin, Paris und London kennen bereits Umweltzonen, in denen beispielsweise ältere Dieselfahrzeuge gar nicht oder nur bei genügender Luftqualität fahren dürfen. Zürich hat laut Rainer Zah den Perimeter einer potentiellen Umweltzone noch nicht definiert. Er würde aber jedenfalls die Innenstadt und einige besonders verkehrsreiche Strassen einschliessen.

Die bürgerlichen Parteien sind skeptisch. Severin Pflüger, Sadtzürcher FDP-Präsident, schätzt den Aufwand für Umweltzonen und die dazugehörigen Kontrollen als unverhältnismässig ein. «Hohe Feinstaubbelastung gibt es nur an einigen Spitzentagen, und dann die Stadt zu sperren – da fallen Nutzen und Aufwand auseinander.»

Politik und Empa zweifeln

Selbst die Grünen haben Zweifel. «Massnahmen, die den Autoverkehr über das ganze Jahr reduzieren, scheinen mir viel zielführender als Umweltzonen», sagt beispielsweise Markus Knauss, grüner Zürcher Gemeinderat und Co-Geschäftsführer des VCS Zürich. Umweltzonen hätten vor allem eine symbolische Bedeutung, seien aber keine nachhaltige Lösung.

Ähnlich sieht Lukas Emmenegger, Leiter der Abteilung Luftfremdstoff und Umwelttechnik bei der Empa. Wenn Sie die Luftqualität dauerhaft verbessern wollen, müssen Sie die Emmissionen dauerhaft reduzieren. Also den Verkehr , die Heizungen, insbesondere auch Holzfeuerungen reduzieren und gesellschaftliche Änderungen herbeiführen.»

Kanton liess Thema fallen

Der Kanton Zürich wiederum will von Umweltzonen nichts wissen. Auf Anfrage des «Regionaljournals» stellt er nur fest, der Regierungsrat habe sich 2010 letztmals zum Thema geäussert und die Massnahme wegen Zweifeln an deren Machbarkeit und Wirkung abgelehnt.

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