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Uni-Rektor Michael Hengartner im Regionaljournal-Wochengast-Interview
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 15.09.2019. Bild: Keystone
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Wochengast Michael Hengartner «Vorlesungen als Podcasts sind sehr beliebt»

An Zürcher Hochschulen haben sich auch in diesem Jahr erneut mehr junge Menschen eingeschrieben. Das stellt auch die Universität Zürich vor Herausforderungen.

Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich, begrüsst am Montag so viele neue Studentinnen und Studenten wie noch nie. Auch die ETH, die ZHAW und die Pädagogische Hochschule Zürich verzeichnen neue Rekordzahlen. Das stellt die Hochschulen vor neue Herausforderungen, besonders, wenn einzelne Studienrichtungen überproportional auf Anklang stossen. Als «Regionaljournal Wochengast» sagt Michael Hengartner, wie die Hochschulen diese Herausforderung meistern können, weshalb er trotzdem gegen eine Erhöhung der Studiengebühren ist und welche Aufgaben er ab Februar als neuer Ratspräsident der ETH Zürich anpacken möchte.

Michael Hengartner

Michael Hengartner

Präsident des ETH-Rats

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Der Biochemiker und Molekularbiologe Michael Hengartner ist seit dem 1. Februar 2020 Präsident des ETH-Rats. Zuvor war er ab 2001 an der Universität Zürich tätig, wo er an die neu eingerichtete Ernst-Hadorn-Stiftungsprofessur am Institut für Molekulare Biologie berufen wurde. Von 2009 bis 2014 war er Dekan der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. 2014 wurde er Rektor der Universität Zürich. Ab 2016 bis zu seinem Wechsel an die ETH war Hengartner auch Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizerischen Hochschulen swissuniversities.

Michael Hengartner wurde 1966 in St. Gallen geboren und ist schweizerisch-kanadischer Doppelbürger. Aufgewachsen ist er in Québec City und studierte dort an der Université de Laval Biochemie. Er promovierte 1994 am Massachusetts Institute of Technology im Labor von Nobelpreisträger H. Robert Horvitz.

SRF News: Der erste Tag als Student oder Studentin ist ein besonderer Tag, der mit hohen Erwartungen verbunden ist aber auch mit Unsicherheiten. Wie begegnen Sie an der Universität Zürich diesen Erwartungen der Studenten?

Michael Hengartner: Wir veranstalten immer häufiger Willkommensveranstaltungen, an denen ältere Studentinnen und Studenten die Neuen begrüssen und ihnen während einem halben oder ganzen Tag den ganzen Betrieb etwas näherbringen, ihnen zeigen, wie hier alles funktioniert. Das kommt sehr gut an. Die Neuen merken so, dass der Universitätsalltag gar nicht so anonym ist, wie sie es vielleicht befürchtet haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Form der Einführung bei uns Schule macht und bald in allen Departementen angeboten wird.

Je nach Hochschule steigt die Studentenzahl mit Beginn des neuen Semesters um bis zu 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, an der Universität Zürich sind es immerhin 1,5 Prozent. Gibt es deshalb Probleme?

Wenn sich die Zahlen gleichmässig verteilen würden, dann können wir das gut bewältigen. Trotzdem kommen wir auch dann häufig an unsere Grenzen, da der Hörsaal irgendwann einfach voll belegt ist. Wirklich herausgefordert sind wir aber in jenen Fächern, wo das Wachstum überdurchschnittlich ist. Da stellt sich dann die Frage, wie wir das meistern können, ohne dass die Qualität der Lehre darunter leidet.

Was machen Sie dann in einer solchen Situation?

Uns kann die Technologie helfen. So nehmen wir zum Beispiel immer häufiger Vorlesung auf und stellen diese kurz später den Studentinnen und Studenten als Podcast zur Verfügung. Das ist sehr beliebt. Ich selber halte eine Vorlesung am Montagmorgen um acht Uhr, das ist nicht so eine beliebte Uhrzeit, und da sind einige froh, wenn sie etwas länger zu Hause bleiben und sich die Vorlesung später anhören können. Aber wir arbeiten auch mit Live-Übertragungen von Vorlesungen oder schauen, ob wir eine Veranstaltung parallel führen können oder an eine Randzeit verlegen können. Es ist alles in allem sehr komplex. Wichtig ist einfach, dass die Qualität spitze bleibt.

Mehr Studentinnen und Studenten bedeutet auch, dass Sie mehr Dozentinnen und Dozenten brauchen und mehr Leute, die Arbeiten betreuen. Finden Sie genügend gute Leute dafür?

Die Zürcher Hochschulen haben einen exzellenten Ruf. Das führt dazu, dass wir immer viel mehr Interessentinnen und Interessenten haben als Professorenstellen, die wir neu besetzen wollen. Das ist ein gutes Zeichen. Die grösste Herausforderung besteht darin, dass ein solches Berufungsverfahren bis zu einem Jahr dauert, bis die gewünschte Person ihre Stelle antreten kann. Es kommt also immer wieder zu kleinen Lücken, die wir dann zum Beispiel mit studentischen Hilfskräften überbrücken müssen. Langfristig gilt es aber natürlich, die Professorenstellen in denjenigen Fächern mit einer besonders hohen Nachfrage aufzustocken.

Das Gespräch führte Dorotea Simeon. Sie finden das Interview in voller Länge als Audiofile in diesem Artikel.

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