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«Eltern und Lehrer sind wichtiger»
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Kritik an Bildungsstudie Zürcher Bildungsexperte erachtet Schulsystem als wenig relevant

Urs Moser, Professor an der Uni Zürich, widerspricht einer Studie, die Leistungsklassen schlechtere Noten erteilt.

Die Studie der Universität Genf kommt zu einem klaren Schluss: Schüler, die nach Leistungsstufen getrennt werden, schneiden in Tests insgesamt schlechter ab als Schüler, die in eine durchmischte Klasse gehen.

Bezogen auf die Kantone Zürich und Schaffhausen heisst das: Zürich kommt schlecht weg, Schaffhausen steht hingegen gut da. So einfach sei es nicht, sagt Bildungsexperte Urs Moser.

SRF: Leistungsklassen erzeugen schwächere Schüler, integrierte Klassen bessere, stimmt diese Gleichung?

Urs Moser: Das kann ich so nicht bestätigen, dem muss ich widersprechen. Wir haben das in verschiedenen Studien überprüft und stellten fest: Das Schulsystem hat eigentlichen keinen Einfluss auf die weitere Leistung.

Dennoch ist es einleuchtend, dass schlechtere Schüler profitieren, wenn sie zusammen mit den guten unterrichtet werden. Weshalb stimmt das nicht?

Das stimmt schon, das ist für alle gut und kein Problem. Aber das Schulsystem ist nicht wirklich relevant fürs Lernen der Schüler. Die Bedeutung der Lehrer und der Eltern ist viel grösser als ein Schulsystem. Man kann einfach nicht sagen, dass Kinder weniger lernen, wenn sie aufgeteilt werden.

Das heisst, es ist gar keine Aussage möglich?

Doch. Bleiben die guten Schüler unter sich, geht es schneller vorwärts. Umgekehrt haben schwächere Schüler unter sich ein weniger anregendes Lernklima. Aufs Ganze gesehen spielt es aber keine Rolle.

Weshalb schneiden denn Schaffhauser Schüler besser ab als Zürcher?

Das hat sicher nicht mit der Schulstruktur zu tun, sondern mit der sozialen Zusammensetzung. In Zürich hat es eine durchmischtere Gesellschaft auch bezüglich Migrationshintergrund. Da gibt es einen engen Zusammenhang und deshalb sind die Resultate insgesamt in Zürich schlechter als in Schaffhausen.

Die Gesellschaft in Zürich ist durchmischter. Auch bezüglich Migrationshintergrund.
Autor: Urs MoserBildungsexperte Uni Zürich

Was kann der Kanton, was kann die Schule denn tun?

Lehrerinnen und Lehrer sehr gut ausbilden, die Eltern über ihre Wichtigkeit für den Lernerfolg informieren. Und selbstverständlich Förderprogramme für Kinder anbieten, welche die Unterstützung von zuhause nicht haben. Ich denke wir sind auf einem guten Weg. Die Lehrerausbildung ist in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Das bringt dann wirklich Erfolg in den Schulklassen.

Das Gespräch führte Nicole Freudiger.

Urs Moser

Urs Moser ist Titularprofessor an der Universität Zürich. Er ist zudem Mitglied der Geschäftsleitung des Instituts für Bildungsevaluation der Universität Zürich. Moser arbeitet auch in der nationalen Projektleitung Pisa (Programme for International Student Assessment). Für den Kanton Zürich untersuchte er immer wieder verschiedene Schulsysteme.

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