Egon Holländer ist einer von 14 Holocaust-Überlebenden in der Schweiz, die in der neuen Ausstellung «The Last Swiss Holocaust Survivors» porträtiert werden. Er lebte als Sechsjähriger während eines Jahres in verschiedenen Konzentrationslagern. Seine Eltern wurden in dieser Zeit von den Nazis umgebracht.
SRF: Sie sagen, Sie hätten erst etwa mit 50 über ihre Erfahrungen im Konzentrationslager gesprochen. Weshalb?
Egon Holländer: Man kann das, was ich erlebt habe, gar nicht in Worte fassen. Alles, was herauskommt, sind banale Sätze, die dieses Grauen nicht wiedergeben können. Ich wollte deshalb keine Märchen erzählen, ohne dass jemand das nachvollziehen kann.
Sie waren auch einige Zeit im sogenannten «Todeslager» Bergen-Belsen. Wie sah Ihr Alltag als damals sechsjähriger Junge aus?
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Die Menschen dort waren nicht mehr Menschen. Es ging nur um das Überleben der nächsten Stunden. Mehr hat man nicht gewollt und nicht gekonnt. Es war nur eine tierische Existenz. Am Morgen, wenn wir erwachten, lagen Tote neben uns, die man zuerst wegtragen musste.
Wenn Sie heute mit Jugendlichen über die damalige Zeit sprechen: Wie erleben Sie das?
Es ist schwierig, weil sie die Grundkenntnisse nicht haben. Sie verstehen nicht, was man sagt. Irgendwie müsste die Ausbildung besser auf die Geschichte ausgerichtet werden, so dass die jungen Leute wissen, was damals geschah.
(kueh;meys; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)