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Regionaljournal Wochengast «Ich hätte mir einen fröhlicheren Abgang gewünscht»

Über 30 Jahre lang war Sonja Zöchling die Stimme des Flughafens Zürich. Ihre Pensionierung fällt in turbulente Zeiten.

«Bye bye, Flughafen» - heisst es Ende Monat für Sonja Zöchling, zumindest beruflich. Bereits am Sonntag hat sie das Amt der Kommunikationsleiterin an ihre Nachfolgerin Manuela Staub übergeben. Zöchling hat manche Hochs und Tiefs am Flughafen erlebt. Und war in den letzten Wochen wegen der Corona-Krise erneut gefordert.

Sonja Zöchling

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Sonja Zöchling ist seit Januar 1986 für den Flughafen Zürich tätig, seit Mitte 1988 in der Kommunikationsabteilung, deren Leitung sie im Mai 2008 übernahm. Vor ihrer Zeit am Flughafen arbeitete sie in einer Winterthurer Immobilienfirma, wo sie zuvor auch die KV-Lehre absolviert hatte. Bevor sie sich beim Flughafen bewarb, war sie Reiseleiterin auf Kreta. Zöchling wurde von der Journalistenbranche fünfmal zur Mediensprecherin des Jahres gewählt. Ende März wird sie pensioniert. Zöchling ist gebürtige Winterthurerin, und dort lebt sie noch heute mit ihrem Mann.

SRF: Dutzende gestrichene Flüge, weniger Passagiere, ein halbleerer Flughafen Ihre letzten Wochen hätten sie sich anders gewünscht?

Sonja Zöchling: Oh ja. Nach 34 Jahren und 3 Monaten hätte ich mir das anders vorgestellt. Dass jetzt ausgerechnet meine letzten paar Wochen im Krisenmodus enden, hätte ich nie gedacht.

1986 haben Sie ihre Arbeit am Flughafen begonnen, zunächst noch nicht als Mediensprecherin, sondern als Assistentin des Flughafenchefs. Und am Ende des ersten Arbeitstages sagten Sie zu ihrem Mann, dass Sie dort wohl nicht lange bleiben würden. Warum nicht?

Es war halt eine ganz andere Welt. Ich war gewöhnt selbständig zu arbeiten und war plötzlich in ein grösseres Konstrukt eingebunden. Und dann war da ganz am Anfang auch nocht eine Dame auf der Abteilung. Sie hatte eine ganz andere Arbeitsauffassung, wies mich zum Beispiel darauf hin, dass ich als Frau einen Jupe und keine Hose zu tragen hätte.

Es waren auch andere Zeiten auf der Medienstelle?

Ja, es gab natürlich viel weniger Medienanfragen zu beantworten. Die ganzen Online-Medien gab es noch nicht. Alles war langsamer. Wir hatten keinen Computer, kein Handy, sondern Schreibmaschinen und Telefon. Das hatte den Vorteil, dass wir uns auch viel mehr Zeit für Recherchen nehmen konnten.

Was haben Sie am liebsten gemacht?

Ich habe Medienvertreter gerne auf dem Flughafen herumgeführt, wenn wir wieder etwas Neues eröffnet haben, zum Beispiel. Und ich mochte es auch, die teils sehr komplexen Themen zu erklären. Die Dinge so vermitteln, dass es für alle klar war.

Das Gespräch führte Vera Deragisch. Sie finden es in ganzer Länge im Audiofile.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 15.3.2020, 17:30 Uhr ; 

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