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Regionalzeitungen im Aargau Das Erdbeben rund um die Publicitas hinterlässt Spuren

Wirren um die Publicitas: Sie hätten Verluste von «mehreren zehntausend Franken» erlitten. Das sagen die Chefs der «Neuen Fricktaler Zeitung» (NFZ) und der Freiämter Regionalmedien AG («Wohler Anzeiger», «Bremgarter Bezirksanzeiger», «Städtli Zytig») im Gespräch mit Radio SRF. Ihnen geht es damit ähnlich wie vielen anderen Regionalzeitungen im Aargau: Die Pleite der Publicitas hinterlässt einen grossen wirtschaftlichen Schaden.

Publicitas und ihr Untergang

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Die Publicitas war lange der mächtigste Akteur im Zeitungsgeschäft der Schweiz. Allgemein nur «P» genannt, kontrollierte sie das Inserategschäft praktisch vollständig. Viele Titel waren in Vollregie bei der Publicitas.

Das heisst, sie hatten keine Verkäufer, sondern erhielten die Inserate über die Publicitas. Diese hatte die Kundenkontakte, machte Angebote, verkaufte die Inserate, stellte dem Kunden eine Rechnung und leitete das Geld weiter an die Zeitungen. Für die Inserenten bestand der grosse Vorteil in diesem Modell darin, dass sie nur eine einzige Anpsprechperson hatte und nur eine einzige Rechnung bezahlen mussten.

Doch die Vollregie schränkte die Zeitungen zunehmend ein. Auch verlor die Publicitas wegen der Abwanderung der Inserate auf digitale Plattformen zusehends an Gewicht. Immer mehr Titel wechselten zur Eigenregie oder zur Teilregie, d. h. sie verkauften die Inserate selber. Die Publicitas geriet in wirtschaftliche Turbulenzen. Diese gipfelten im Mai 2018 im Konkurs.

Warnsignale gehört: Die Publicitas hat kein Geld mehr, um die Inserate zu bezahlen, welche die Regionalzeitungen in ihrem Auftrag schon publiziert hatten. Die Zeitungen gehören nun zu den Gläubigern der konkursiten Firma. Sie hoffen darauf, dass sie aus dem Nachlass entschädigt werden. Gleichzeitig sind sie aber auch froh, dass sie nicht mehr komplett abhängig sind von der Publicitas. Bis vor wenigen Jahren waren nämlich viele Titel noch in der so genannten «Vollregie» bei der Publicitas. Das heisst: Der Inserateverkauf war komplett an die Publicitas ausgegliedert.

Inserate in den eigenen Händen: Die Neue Fricktaler Zeitung (NFZ) und die Freiämter Regionalmedien AG sowie weitere Titel aus dem Aargau wechselten aber vor einigen Jahren in die Eigenregie und bezogen nur noch wenige Inserate über die Publicitas. Man wolle als regionales Blatt nicht nur sehr nahe bei den Leserinnen und Lesern sein, sondern auch nahe bei den Inserenten, sagt Walter Herzog, Verlags- und Redaktionsleiter der NFZ, im Gespräch mit Radio SRF. Deshalb habe man Verkäufer eingestellt und betreibe das Inserategeschäft nun selber. «Wären wir immer noch in der Vollregie bei der Publicitas, dann hätten die Ausfälle, die nun drohen, einer Lokalzeitung das Genick gebrochen», so Herzog.

Zeitungen
Legende: SRF

Aargauer Landpool: Ebenfalls in die Eigenregie hat die Freiämter Regionalmedien AG gewechselt. Das geschah vor vier Jahren. Sie verkauft seither die Inserate für die eigenen Titel selber. Und sie hat einen Teil der Rolle übernommen, die früher die Publicitas innehatte. Die Freiämter Regionalmedien AG betreiben nämlich den so genannten «Aargauer Landpool». Über dieses Produkt kann ein Kunde Inserate schalten in allen Regionalzeitungen des Aargaus, z. B. «Reussbote» (Mellingen), «Botschaft» (Döttingen), «Rundschau» (Brugg), «Wynentaler Blatt» (Menziken).

Die Kundschaft: Beispiele für solche Inserate via Landpool sind Firmen, die im Aargau Stellen zu besetzen haben. Volg schaltet seine Aktionsinserate über den Landpool. Und attraktiv ist er auch für politische Inserate. Kunden sind etwa Kandidatinnen und Kandidaten, die in nationalen Wahlkämpfen sind (Ständerat) und die möglichst viele Personen erreichen wollen mit der klassischen Inserate-Werbung.

Audio
Schaden ja, aber es hätte schlimmer kommen können
aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 11.07.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 21 Sekunden.

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