Juri Steinhart, der Titel ihres Films provoziert. Wieso müssen die Alten sterben?
Das ist ein Kampfschrei des Protagonisten Kevin. Er ist jung und ist im Grunde so wie alle anderen. Genau das will er aber nicht sein. Er entscheidet sich, ein radikales Leben zu führen, wird Punk und gründet eine Kommune. «Lasst die Alten sterben», das ist ihr Motto.
Punk-Sein ist für Kevin so etwas wie Fasnacht.
Kevin wählt im Grunde den gleichen Weg wie die Generation seiner Eltern: Punk, Hausbesetzung, Krawall. Was ist bei ihm anders?
Das Punk-Sein ist für Kevin so etwas wie Fasnacht. Er imitiert eine Haltung, und zwar die seines Vaters, der an den Jugendkrawallen in Bern und Zürich in den 80er-Jahren auf der Strasse stand und Steine warf. Kevin findet das spannend und telegen. Aber das Ganze funktioniert nicht, weil keine Dringlichkeit und keine politischen Anliegen da sind.
Sie haben in Bern gedreht. Wie viel hat der Stoff mit Bern zu tun?
Als 2012 und 2013 Tausende Junge in Bern am «Tanz dich frei» auf die Strasse gingen, war die Idee des Films bereits vorhanden. Wir waren zunächst begeistert. Wir dachten, dass dies nun unsere These des Films widerruft von wegen unpolitischer Jugend. Allerdings folgten dann die Zweifel: Ging es den Jungen wirklich um mehr als nur Party und Saufen? Sind da echte politische Anliegen? Umso mehr fühlten wir uns darin bestärkt, diesen Film zu machen.
Was für Reaktionen erhoffen Sie sich auf den Film?
Ich wünsche mir, dass Junge Stellung beziehen und sagen: ‹Die Realität ist nicht so wie du es erzählst. Wir sind sehr wohl politisch, wir haben durchaus Anliegen.› Dann wäre der Film nachhaltig.