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Reinhard Schmidlin Mit 91 Jahren den Kopf noch voller Ideen und Visionen

Reinhard Schmidlin ist ein Urgestein der Berner KMU-Szene. Nun ist er für eine Auszeichnung nominiert.

Visionär oder Fantast? Auf den 91-jährigen Unternehmer Reinhard Schmidlin aus dem Gürbetal trifft wohl beides zu. Als Kriegskind kam er in den 1940er-Jahren in die Schweiz und baute sich als junger Mann eine Zukunft in der Region auf.

Nun hat ihn der grösste Berner Wirtschaftsverband, der Berner KMU-Verband, für einen Award nominiert. Mit diesem werden jährlich besonders engagierte Unternehmer ausgezeichnet.

Autos, Dünger, Spielzeugbausteine

Reinhard Schmidlins wohl bekannteste Firma ist die Oldtimer-Galerie in Toffen. Gegründet vor 35 Jahren, ist sie mittlerweile international in der Szene für ihre Auktionen bekannt. Die Oldtimer-Galerie stehe symbolhaft für seinen Werdegang: «Wir haben klein angefangen und wurden in der Autoszene belächelt – und haben es allen bewiesen», sagt Reinhard Schmidlin.

Im Laufe seines Geschäftslebens investierte der Sohn einer Deutschen und eines Schweizers in unterschiedlichen Branchen. Vom Autohandel über Pflanzenschutzmittel bis hin zu Plastikbausteinen – alles war dabei. «Ich investierte, wenn mir die Idee gefiel und ich mittüfteln konnte.»

Ich wollte Probleme lösen.
Autor: Reinhard Schmidlin Unternehmer aus Toffen

Am Anfang seiner Geschäftstätigkeit stand die Gründung einer Kaffeefirma und der Vertrieb seines selbsterfundenen Kaffeemischgetränks Mosuca. Die Idee beruhte auf einer Alltagsbeobachtung: So sah er, dass die Hausfrauen den gemahlenen Kaffee mit Malzextrakt streckten und Zucker beimischten. «In einer Fertigmischung sah ich eine Marktlücke», sagt Reinhard Schmidlin. Und lancierte diese kurzerhand. Das Geschäft habe er langsam und über Jahre hinweg aufgebaut.

Ein Buch zum Schluss des Arbeitslebens

Doch nicht alle Ideen und Projekte waren erfolgreich. So habe er etwa Spielzeugbausteine aus Plastik erfunden, die ineinander stecken bleiben. Trotz der Nachfrage von Spielwarenhändlern aus dem In- und Ausland habe er nicht in Produktion gehen können. Wegen der Ölkrise sei er nicht an genügend Rohstoffe gekommen. «Solche Projekte verfolgen mich bis heute in meinen Gedanken.»

Der 91-jährige Unternehmer hat auch noch eine neue Idee: Er will seine Autobiographie schreiben. Und macht eine klare Ansage: «Dafür brauche ich noch fünf Jahre Zeit.»

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