In der Ausstellung sind längst nicht nur Badkleider zu sehen. Die Kuratorin Madeleine Girard hat zum Beispiel auch zeitgenössische Modefotografien oder Werbegrafiken in den Rundgang eingebaut. Es gehe darum, den Zeitgeist zu transportieren, sagt sie. Die 1930er-Jahre stehen für einen gesellschaftlichen Wandel, für einen Umbruch: Die Leute wollen die Freizeit draussen verbringen, Sport wird zu einer wichtigen Freizeitbeschäftigung. Am Strand oder im Schwimmbad äussert sich dieses neue Gefühl auch durch die Kleidung.
Inspiration aus Frankreich
Der damalige Hanro-Firmenchef Carl Ronus stiess an der französischen Riviera auf die neuen Modetrends. Er entschloss sich dann, mit der Hanro in dieses Segment einzusteigen. Hilfe bekam er von den Enkelkindern des Firmengründers. Die 17-jährige Madeleine Handschin setzte die Inspirationen aus Frankreich in Liestal um. Ihr Bruder, der Ingenieur Eric Handschin, sorgte für das richtige Material: Er entwickelte eine elastische Wolle. Durch diese behielten die Badkleider ihre Form auch, wenn sie nass wurden.
Das Ende der Bademode bei Hanro
Hanro stellte ausschliesslich in den Dreissigern Bademode her. Die Zuspitzung der weltpolitischen Lage zwang Hanro zur Aufgabe des Segments. Die Leitung entschied sich dann im Kontext des Zweiten Weltkriegs, die rationierte Wolle nicht für das «Luxusprodukt» Bademode zu verwenden. Die Firma produzierte aber weiterhin Unterwäsche und Sportbekleidung. In den 1960er- und den 1970er-Jahren war Hanro zeitenweise der grösste Arbeitgeber in Liestal. Die Marke gibt es noch heute, seit 1991 gehört sie aber einer österreichischen Holding und 2016 zügelte dann der Firmen-Hauptsitz von Liestal weg.