Bis am Freitag unterrichtete Simon Stadler noch als Primarlehrer in Seedorf – am Montag sitzt er im Zug nach Bern, als Urner Nationalrat auf dem Weg an seine erste Session. Nervös sei, er sagt der 31-jährige CVP-Politiker, aber er freue sich auch: «Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Bisher war Politik ein Hobby – jetzt wird es zu einem gewissen Grad zu meinem Beruf.»
Als Nationalrat bescheiden unterwegs
Politik als Hobby – das klingt bescheiden für einen, der schon seit zwei Legislaturen im Urner Kantonsparlament sitzt und sich in der Urner Politik einen Namen gemacht hat.
Bescheiden ist Stadler auch als Nationalrat unterwegs. Nach Bern fährt er in der Zweiten Klasse, eine grosse Entourage hat er nicht dabei, lediglich ein Kollege begleitet ihn. «Meine Freundin muss arbeiten, die hat keine Zeit mich zu begleiten», schmunzelt er. «Und meine Familie kennt den ganzen Betrieb im Bundeshaus schon, von meinem Vater her.» Kein Wunder: Sein Vater Hansruedi Stadler war von 1999 bis 2010 Urner Ständerat.
Der frisch gewählte Nationalrat geht sein neues Amt gelassen an. «Natürlich, es wird einige Zeit brauchen, bis ich den Ratsbetrieb verstehe, aber da werde ich hineinwachsen», sagt Simon Stadler.
Zuerst wohnt er jetzt mal im Hotel
Hineinwachsen muss er auch in sein neues Leben als Parlamentarier. Während seiner ersten Session will er in Bern im Hotel wohnen, allenfalls im Gästezimmer seiner Schwester, die in der Nähe lebt.
Er kann sich aber auch vorstellen, während den Sessionen später in einem WG-Zimmer zu leben, zusammen mit weiteren Jung-Parlamentariern. «Es gibt ja bereits eine parteiübergreifende WG in Bern mit Nationalräten in meinem Alter. Das finde ich eine gute Sache – und zeigt, dass wir jungen Politikerinnen und Politiker einen anderen Umgang miteinander pflegen als die ältere Generation.»