Seit 2002 wird die kantonale Fischfangstatistik erstellt. Seither wurden noch nie so wenige Fische gefangen wie 2018. Die Zahlen stammen vom Amt für Jagd und Fischerei und wurden an der Delegiertenversammlung der Bündner Fischerinnen und Fischer bekanntgegeben.
«Der Inn schlägt in der Statistik massiv durch; die Fänge sind eingebrochen», erklärt Marcel Michel, Fischereibiologe des Kantons Graubünden. In den letzten drei Jahren hätten Seitenbäche des Inns viel Geschiebe, Schutt und Geröll in den Fluss gebracht. Das Material sei im Inn liegengeblieben.
Allenfalls können wir gemeinsam mit den Kraftwerksbetreibern schauen, ob sie mit einem künstlichen Hochwasser nachhelfen können.
Tiefe Stellen im Gewässer wurden zum Teil zugeschüttet. Die Fische hätten so zum Teil ihr natürliches Habitat verloren. «Das schlägt sich eins zu eins im Fischbestand und in den Fangzahlen nieder», erklärt Michel.
Der Schutt muss raus
Beim Kanton hofft man nun auf ein natürliches Hochwasser im Inn. «So würde das Geschiebe weiter flussabwärts transportiert werden», sagt Michel. Da der Kanton aber auf das Wetter keinen Einfluss hat, müssen auch andere Lösungsansätze her.
«Allenfalls können wir gemeinsam mit den Kraftwerksbetreibern schauen, ob sie mit einem künstlichen Hochwasser nachhelfen können», stellt der Fischereibiologe in Aussicht. «Das werden wir in Betracht ziehen und wo es zielführend ist, sicherlich auch versuchen».
Erste Gespräche mit kantonalen Fachstellen, Kraftwerksbetreibern oder auch dem Schweizerischen Nationalpark hätten bereits stattgefunden.