Aufgeschlagene Zehen, blutige Knie, kaum mehr Kraft in den Armen - so erging es wohl vielen Kindern, nachdem sie einige Stunden in der Badi am Rundlauf verbracht hatten. Der Rundlauf, ein Gerät mit einer sechs Meter hohen Stange in der Mitte, sechs Seilen und drei Holzsprossen. Heute ist der Rundlauf in den Badis kaum mehr anzutreffen. Aber warum eigentlich?
Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, hilft ein Besuch bei der Firma Alder und Eisenhut in Ebnat-Kappel im Toggenburg. Diese stellt Sportgeräte her und hat früher auch Rundläufe verkauft.
Erstmals 1875 erwähnt
Erstmals erwähnt wird der Rundlauf im Buch «Die weibliche Turnschule» von 1875. Der Rundlauf wurde damals als Gerät ausschliesslich für Mädchen angepriesen, um Schrittfolgen und Haltung zu trainieren. Von Spass und Fliegen keine Rede. Eine Preisliste von Alder und Eisenhut aus dem Jahr 1891 zeigt, dass der Rundlauf damals, je nach Ausführung, zwischen 70 und 90 Franken gekostet hat.
1935 war der Rundlauf bereits etwas teurer. In einem Prospekt für Freizeit- und Turngeräte war der Rundlauf ebenfalls aufgeführt - für 270 Franken. Das letzte Mal erwähnt wird das Turngerät dann 1995, ebenfalls in einem Verkaufsprospekt für 2700 Franken.
Gestiegene Sicherheitsanforderungen
Robin T. Alder, Geschäftsführer der Firma Alder und Eisenhut sagt aber, er glaube nicht, dass der Rundlauf 1995 noch verkauft worden sei. Aber warum eigentlich? Eine abschliessende Antwort kann der Geschäftsführer nicht geben. Er vermutet, dass das Gerät den heutigen Sicherheitsanforderungen wohl nicht mehr entspricht.
«Am Rundlauf konnte man schon viel Schabernack machen. Und wenn jemand keine Kraft mehr hatte und die anderen Kinder oder der Lehrer nicht stoppte, dann hatte man wirklich ein Problem. Daran kann ich mich noch gut erinnern.»