Die Zuger waren von der Durchführung und Organisation der Kanu-WM in Wien so enttäuscht, dass der Club kurzerhand beschloss die Kanu-WM in die Schweiz zu holen und selbst durchzuführen.
Dazu stellen die Zuger das Muotathal auf den Kopf und planen nun eine Kanu-WM, erst die zweite, nach 1973, in der Schweiz. Damit die Sicherheit der rund 300 Athleten im Wasser gewährleistet ist, benötigt das OK zahlreiche Helfer. Die WM-Organisatoren führten dazu ein spezielles Flussrettungstraining durch, bei dem die Wasserretter üben, gekenterte Athleten zu bergen. Ein Teil der Helfer besteht aus der Feuerwehr Muotathal.
Das richtige Gespür bei der Flussrettung
Erfahrungen aus dem Kanusport zeigen, wie wichtig eine gut organisierte Flussrettung ist. Bei der Rettung kann vieles schief gehen. Darum ist ein gutes Training unbedingt erforderlich.
Als erstes gilt es, die Sicherheit der Retter zu gewährleisten. Die Ausrüstung ist ein weiterer wichtiger Punkt. Der Wurfsack, eine spezielle Schwimmweste und ein Helm gehören zur Grundausrüstung der Retter. Bei der Übung zeigt sich, dass die Retter ein Gespür für das richtige Timing entwickeln müssen. Springt der Retter zu früh ins Wasser, treibt er vor der im Wasser treibenden Person und kann sie nur mit Mühe greifen. Springt er zu spät, entgleitet ihm der zu Rettende.
Damit die Retter dieses Gespür entwickeln können, führen diverse Organisationen regelmässig Wasserrettungstrainings durch. Dabei bilden sie vermehrt auch Feuerwehreinheiten in der Wasserrettung aus.
Feuerwehr als Flussretter
Die auf Wasserrettung spezialisierte Firmeneinheit von RescuePro und andere Organisationen streben zusammen mit dem Schweizerischen Feuerwehrverband eine Flächendeckende Wasserrettungsausbildung der Milizfeuerwehr-Einheiten an.
Reinhold Riederer, mehrfacher Schweizer Meister im Kanufahren bildete unter anderem für die Kanu-WM im Muotathal Flussretter aus. Der langjährige Instruktor findet, für Feuerwehreinheiten in der Nähe von Flüssen sei es wichtig gut ausgebildetes Personal zu haben.
Seit einigen Jahren bildet die Arbeitsgruppe Wasserrettung Schweiz deshalb Feuerwehreinheiten aus. Doch gemäss Reinhold Riederer, ist das Ziel noch nicht erreicht. Eine Vernetzung der verschiedenen Organisationen in der Wasserrettung sei wünschenswert. Zudem sollten die Strukturen über die Kantonsgrenzen hinaus mit einem optimalen Alarmierungssystem funktionieren. Da die Feuerwehreinheiten kantonal operieren, gebe es noch viel Arbeit für die Arbeitsgruppe Wasserrettung Schweiz, sagt Reinhold Riederer
Für die WM bereit
Was bei anderen Einheiten noch fehlt, hat die Feuerwehr Muotathal bereits: Ausgebildete Wasserretter. Für die Kanu-WM vom 30. Mai bis 3. Juni 2018 stellen die Muotathaler ihre Feuerwehr als Helfer zur Verfügung. Extra für den Grossanlass an der Muota liess die WM-Organisation die Wasserretter aus dem Muotathal ausbilden.