Wie vielerorts während der siebziger Jahre, war auch im Kanton Schaffhausen der Umweltgedanke nicht weit verbreitet. Lehmiges Aushubmaterial vom Bau der Kläranlage von Stein am Rhein wurde kurzerhand ins nahgelegene Flachmoor gekippt, obwohl es eigentlich schon damals verboten war. Der Kanton erteilte eine Ausnahmebewilligung.
Diese Umweltsünde hat der Kanton nun rückgängig gemacht. «Es ist wieder ein Riedgebiet mit einem hohen Naturwert entstanden», heisst es in der Mitteilung des Baudepartements. Ein Augenschein offenbart einen Tümpel und rundum ackerähnliches Gebiet. «Man musste den Boden bearbeiten», erklärt die Botanikerin Petra Bachmann, die das Projekt leitete. In den nächsten Wochen soll es hier zu spriessen beginnen.
Wo bis vor einem halben Jahr noch ein Aushubhügel die Sicht auf den Rhein versperrte, ist die Sicht aufs Ufer jetzt wieder frei. In Zukunft ist es möglich, dass der Rhein das Ufer wieder überschwemmt. «Mit dem dynamischen Wasserspiegel wird das Ried getränkt», erklärt Petra Bachmann. Es soll aber auch zum Rückzugsort für Fische oder Enten werden.
Der neu geschaffene Lebensraum soll ausserdem Heimat für weitere Tiere sein, die auf Sumpfgebiete angewiesen sind wie Ringelnattern, Eisvögel oder Laubfrösche.
Die Gesamtkosten für die Renaturierung belaufen sich auf rund 620'000 Franken, wovon der Bund 55 Prozent, der Kanton Schaffhausen 45 Prozent bezahlen.