Toni Bühlmann betreibt in Jegenstorf bei Bern eine kleine Dorfbrauerei. Er kann nur ein Spezialbier anbieten mit Inhaltsstoffen aus der Region. Für andere Biere muss er Hopfen und Gerste aus Deutschland, den USA oder gar Neuseeland importieren. «Schade», meint er. «Die Leute wünschen sich ein lokales Bier mit lokalen Zutaten.» Auch die Hefe kommt aus Übersee.
Der Brauer aus Jegenstorf zieht seit kurzem bei einem Freund im Garten Hopfenpflanzen – mit Erfolg. Auch verschiedene Bauern aus den Kantonen Bern, Freiburg und Solothurn kümmern sich um das hiesige Bier. Sie bauen seit ein paar Jahren Braugerste an. «Wir würden gerne noch mehr Gerste aussäen und ernten», sagt Bauer Michael Hodel aus dem bernischen Vechigen. «Die Brauereien sind aber noch sehr zurückhaltend mit ihren Bestellungen.»
Schweizer Gerste muss noch immer nach Deutschland
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Auch wenn vereinzelt Braugerste in der Schweiz angebaut wird: Reines Schweizer Bier gibt es kaum. Denn damit aus Gerste ein Bier gebraut wird, muss es zuerst in einer Mälzerei zu Malz verarbeitet werden. Eine professionelle Anlage gibt es erst seit kurzem in Genf. Sie ist aber sehr klein. Der grösste Teil der Schweizer Gerste wird nach Süddeutschland gebracht, dort verarbeitet und zum Brauen wieder in die Schweiz transportiert.
Abklärungen der Interessensgemeinschaft Mittellandmalz und des Kantons Bern haben ergeben, dass sich der Bau einer Mälzerei derzeit nicht lohnen würde. «Das Projekt verfolgen wir aber weiter», sagt Christian Ramseier von der IG. Dennoch: Vorerst muss Schweizer Gerste den Umweg über Deutschland machen, bevor sie in der Schweiz zu Schweizer Bier verarbeitet wird.
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