Vor 128 Jahren wurde die Strecke St. Gallen-Gais von der damaligen Appenzeller Strassenbahn eröffnet. Strecken mit über 45 Promille Steigung wurden mit Zahnrad-System versehen. Die Kurve bei der Ruckhalde mit einem Radius von 30 Metern galt als pionierhaft. Es ist die engste Zahnradbahn-Kurve der Welt.
Der Ruckhalderank wurde 1971 in einem weltweiten Standardwerk als historisch bedeutsam und einzigartig beschrieben.
Genau deshalb sollen die Schienen - zumindest aber die Zahnradkurve - erhalten bleiben, so der St. Galler Heimatschutz. Das Bauwerk müsse bei jedem Projektwettbewerb für eine Überbauung der Ruckhalde einbezogen werden. «Der Rank könnte Kunst im Quartier werden», so die Präsidentin des Heimatschutzes St. Gallen/Appenzell Innerrhoden, Katrin Hilber. Das Anliegen hat der Heimatschutz in einem Brief an die Stadt St. Gallen geschickt.
Ideale Baulage
Rund 50'00 Quadratmeter Baufläche werden frei, wenn der Ruckhaldetunnel fertig ist. Ein neues Quartier an bester Lage mit Abendsonne. Die Ruckhalde ist eine der letzten Landreserven der Stadt St. Gallen.
Das Anliegen des Heimatschutzes stösst beim Baudepartement der Stadt St. Gallen auf offene Ohren: «Der Erhalt des Ruckhalderankes kann das neue Quartier aufwerten. Es könnte etwas sehr Spannendes und Relevantes für das Quartier geben», sagt Bauchefin Maria Pappa. Es könne aber nicht sein, dass der Rank letztlich bestimme, wie die Siedlung aussehe, so Pappa. Dennoch prüft das Bauamt das Anliegen des Heimatschutzes. «Zentral werden die städtebaulichen Aspekte, aber auch die finanziellen Möglichkeiten sein», sagt Pappa.