Auf die Rückkehr des Fischotters bereitet sich nicht nur die Wissenschaft vor. Auch die Behörden wollen gewappnet sein. Der Bund richtet eine «Nationale Fischottergruppe» ein. Diese tagt im Frühling ein erstes Mal. Da werden sich das Bundesamt für Umwelt, Kantone, Fischereivertreter und Tierschützer treffen und über den Otter diskutieren.
Auf Otterspuren-Suche
Denn noch bevor das geschützte Tier wieder heimisch wird, wollen die Behörden die Bevölkerung und betroffene Kreise informieren. Wo und wie lebt er? Was für Schäden kann er anrichten? Wie sind solche allenfalls zu entschädigen?
Auch um solche Fragen beantworten zu können, entsteht zurzeit eine grosse Otter-Landkarte. Darin wird sichtbar, wo bereits Tiere leben und wo sie geeigneten Lebensraum finden.
Im Kanton Bern besteht bereits eine Mini-Population von Fischottern. Die Biologin Irene Weinberger schätzt diese Zelle auf sieben Tiere. Einige schwemmten Hochwasser aus dem Gehege des Tierparks Dählhölzli, andere sind Jungtiere.
Wenn nun vom Ausland her Fischotter in die Schweiz einwandern und sich irgendwann mit den Berner Tieren vermischen, dann sei es möglich, dass sich eine flächendeckende Population daraus entwickle. «Für eine nachhaltige Population braucht es etwa 50 bis 100 Tiere», sagt Otter-Spezialistin Weinberger. «Der Fischotter kommt ganz sicher, es ist nur die Frage, wie schnell es geht.»
Erwachsene Fischotter leben als Einzelgänger in mehrere Kilometer langen Streifgebieten entlang von Gewässern. Auf der Suche nach neuen Territorien können sie aber noch weitere Distanzen zurücklegen. Fischotter fressen Fische, aber auch andere Tiere wie Amphibien, Krebse, Vögel, Reptilien und kleine Säugetiere. Sie sind in der Lage, Fischbestände in Flüssen tief zu halten. Daher kann es zu Interessenskonflikten mit der Angelfischerei und mit Fischzuchtanlagen kommen.
Damit Fischotter und Mensch in der Schweiz nebeneinander klarkommen, damit mögliche Konflikte früh und präventiv angegangen werden können und damit die Informationshoheit über das Tier bei den Behörden liegt, dafür soll sich die Fischottergruppe einsetzen.