Der Direktor der Aargauischen Kantonalbank Pascal Koradi ist zurückgetreten. Er ist als ehemaliger Finanzchef der Post über die Postauto-Affäre gestolpert.
Die Kantonalbank schreibt, Pascal Koradi habe sich «zum Rücktritt entschieden». Er habe dies «nach reiflicher Überlegung» getan. Allerdings: Der Bankrat der AKB, also der Verwaltungsrat quasi, hatte am Montagabend eine Sitzung, direkt nach der Medienkonferenz der Post zum Postauto-Skandal.
Präsident Dieter Egloff nimmt Stellung.
SRF: Ist Pascal Koradi wirklich freiwillig gegangen oder hat man ihm mit der Entlassung gedroht?
Dieter Egloff: Er hat es freiwillig gemacht. Es ist Ausdruck eines hohen Verantwortungsbewusstseins, welches Herr Koradi in den letzten zwei Jahren gezeigt hat.
Wäre Koradi wirklich noch AKB-Präsident, wenn er jetzt nicht selbst zurückgetreten wäre?
Über diese Frage möchte ich nicht spekulieren. Diese Fragen stellte sich letztlich auch nicht. Selbstverständlich hätten wir uns alle Fragen zum Vertrauen und der Reputation stellen müssen. Aber nun mussten wir schlicht und einfach die Antwort nicht geben.
Pascal Koradi hat gestern Abend an einer Sitzung seinen Rücktritt erklärt. Sie haben bereits heute einen Nachfolger präsentiert. Das lässt vermuten, dass bereits im Vorfeld klar war, dass Koradi geht.
Wir sind uns bewusst, dass man dies so sehen kann. Es gehört zu den strategischen Aufgaben des Bankrats, dass man sich auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Wir machten uns bereits im Februar Gedanken.
Wir machten uns bereits im Februar, als die ganze Geschichte aufkam, Gedanken, was im Falle eines Rücktritts von Koradi wäre. Mit Dieter Widmer haben wir eine gute interne Lösung gefunden.
Der Bankrat sagt, das Vertrauen in Pascal Koradi war nie in Frage gestellt. Das ist schwer zu glauben. Der Untersuchungsbericht der Post zeigt schliesslich, dass Koradi viel über die Verfehlungen bei Postauto wusste.
Diese Frage muss man im Kontext sehen. Es ging dem Bankrat immer um drei Fragen. Erstens: hat sich Pascal Koradi zivil- oder strafrechtlich nicht korrekt verhalten? Zweitens: Hat der Bankrat Vertrauen in die Person Koradi? Drittens: Schadet die Affäre der Reputation der Kantonalbank?
Diese Fragen haben wir uns immer wieder gestellt, aber die Antworten von Herrn Koradi waren immer glaubwürdig und nachvollziehbar. Es gab keinen Grund ihm das Vertrauen zu entziehen.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich