Die Bankleitung der ältesten Raiffeisen-Genossenschaft der Schweiz wählte den offensiven Weg: Die aktuellen Vorwürfe gegen den ehemaligen Raiffeisen Schweiz-CEO Pierin Vincenz wurden gleich zu Beginn des Anlasses angesprochen. «Die Vorwürfe erfüllen uns mit Unverständnis», sagte Verwaltungsratspräsident Thomas Mayer in seiner Eröffnungsrede. «Sie frustrieren uns, weil sie auch ein schlechtes Licht auf unsere Raiffeisenbank werfen, obwohl wir mit den diskutierten Vorfällen nichts zu tun haben».
Zu den Wurzeln
Mayer fordert auch, dass sich Raiffeisen Schweiz wieder stärker an ihre Wurzeln der Genossenschaften zurückbesinnt – denn Bichelsee stellt quasi die Geburtsstätte von Raiffeisen Schweiz dar, 1899 wurde hier die erste Genossenschaft der Schweiz gegründet, mittlerweile gibt es deren 255. «Raiffeisen Schweiz hat sich in den letzten Jahren relativ stark entwickelt und aus unserer subjektiven Sicht den Fokus nicht immer so auf uns gehabt wie wir uns das gewünscht hätten. Ich denke das ist eine Chance, da den Weg wieder besser miteinander zu finden»
Gelassene Genossenschafter
Gelassener gehen die Besitzer der Raiffeisenbank Bichelsee, die Genossenschafter, die Generalversammlung an. Im offiziellen Plenum gibt es kein einziges Votum. Und auch auf Nachfrage sehen sie bei Raiffeisen keinen Handlungsbedarf. «Was Vincenz gemacht haben soll ist seine Sache. Wir haben unser Geld bei Raiffeisen und wissen, dass wir es jederzeit holen können. Das genügt uns, der Rest ist egal», sagt etwa Armin Rüegg aus Turbenthal und beisst in eine Olma-Bratwurst, die nach der Veranstaltung an die Genossenschafter verteilt wurden.