Die schwarze Liste: Wer seine Krankenkassenprämien nicht bezahlen will, landet im Kanton Aargau auf der schwarzen Liste. Er kann somit nur noch im Notfall zum Arzt. Die Idee dahinter ist, dass sich der Druck auf die säumigen Prämienzahler erhöht, die Prämien doch noch zu begleichen.
Wie wirksam ist die Liste? Wenn die schwarze Liste funktionieren würde, müssten im Idealfall immer weniger Menschen dort verzeichnet sein: Im Aargau ist die Situation aber genau umgekehrt: «Die Zahl ist stetig angestiegen», bestätigt Barbara Hürlimann vom Aargauer Gesundheitsdepartement. Momentan würden über 12'000 Personen auf der Liste stehen. Die gleiche Erfahrung hatte man auch im Kanton Solothurn gemacht. Hier wurde die schwarze Liste in der Folge auf Ende 2019 abgeschafft.
Aargau will abklären: Im Kanton Aargau soll die Liste nun allerdings nicht vorschnell abgeschafft werden. Laut Barbara Hürlimann wolle man die Situation noch zwei bis drei Jahre beobachten und eine saubere Bilanz ziehen. Erst dann soll eine Entscheidung getroffen werden.
Liste abschaffen? Im Rahmen der Sitzung des eidgenössischen Parlamentes am Mittwoch deutete nun aber auch die ständerätliche Gesundheitskommission einen Kurswechsel beim Thema an. Sie schlug nämlich mehrheitlich die Abschaffung der schwarzen Listen vor. Auch in der nationalen Politik sieht man Probleme mit der schwarzen Liste, die es vor allem bei der Umsetzung und der Definition von Notfallbehandlungen gibt. 2018 beispielsweise wurde der Fall eines HIV-positiven Mannes aus dem Kanton Graubünden bekannt, der als säumiger Prämienzahler keine Medikamente bekam und in der Folge starb.