Es fällt auf, wenn man mit dem Auto durch das Aargauer Dorf Kölliken fährt. Gleich neben der Hauptstrasse steht das gut 200 Jahre alte Gebäude. Das gewaltige Strohdach scheint fast den Boden zu berühren.
Das stimmt so allerdings nicht. Einerseits hat es genügend Abstand zum Boden, damit die Besucher auch ohne sich zu bücken ins Dorfmuseum können. Andererseits ist es gar kein Stroh, sondern Schilf.
Der Dachdeckermeister Andreas Bergamini ist verantwortlich für Sanierung des Dachs. Er erklärt: «Schilf hält mindestens doppelt so lange wie Stroh.» Stroh sei ein weiches Material. Zudem sei ein Halm nur 1.4 Meter lang. Wegen dieser Faktoren verrotten die Strohhalme auch schneller.
Schilf hingegen ist langlebiger. Die Halme sind bis zu 2.2 Meter lang. Sie sind auch stabiler und resistenter. Damit hält ein Schilfdach bis zu 50 Jahren.
Während rund 6 Wochen ersetzt Andreas Bergamini zusammen mit seinem 4-köpfigen Team sowie drei zusätzlichen Spezialisten aus Holland 36 Tonnen Schilf.
Damit das Dach danach auch möglichst lange hält, wendet Bergamini eine neue Methode an. Statt das Schilf wie bisher nur unter Querstangen zu klemmen, die am Dach angenagelt sind, bindet Bergamini die Schilfbündel mit rostfreiem Stahldraht zusammen. Das soll verhindern, dass das Schilf abrutscht, wenn es mit der Zeit an Dichte verliert.