- Die SBB will ab Dienstag in einigen gekennzeichneten Wagen der S-Bahn Zürich die Temperatur einen Monat lang probeweise um zwei Grad auf 20 Grand senken.
- Die SBB will mit dem Pilotversuch die Energieeffizienz im Bahnbetrieb steigern.
- Parallel dazu werden Reisende in Wagen mit veränderter und unveränderter Temperatur befragt. So will die SBB herausfinden, ob die Massnahme Komforteinbussen mit sich bringt.
Gemessen am gesamten Energieverbrauch in der Schweiz machen der Flug- und Güterverkehr, der motorisierte Verkehr und der öffentliche Verkehr über einen Drittel aus. Der Bund will mit der Energiestrategie den Energieverbrauch im Verkehr bis ins Jahr 2050 um die Hälfte reduzieren. Auch die ÖV-Branche soll effizienter werden.
Unkompliziert Energie gespart werden kann, wenn die Heizung in den Zügen gedrosselt wird. Doch warum senkt die SBB die Temperatur nicht einfach auf ihrem ganzen Netz? SBB-Sprecher Reto Schärli winkt ab. «Im Fernverkehr ist das für uns im Moment kein Thema. Denn im Fernverkehr ist man länger unterwegs und schätzt die angenehmen 22 Grad durchaus.» In der S-Bahn sei man meist nur ganz kurz und behalte im Winter den Mantel an, so Schärli. «Möglicherweise deswegen wird von einigen Leuten die Temperatur von 22 Grad fast als zu warm empfunden.»
Ob das so ist, will die SBB nun im Raum Zürich herausfinden. Das Energiesparpotential sei hoch, schreibt das Bahnunternehmen in einer Mitteilung. Würde die Temperatur sämtlicher S-Bahn-Züge im Zürcher Verkehrsverbund um zwei Grad gesenkt, könnten 3,7 Gigawattstunden eingespart werden. Das entspräche dem Jahresverbrauch einer Gemeinde mit rund 2000 Einwohnern.