«Wir bezahlen den Topspielern die Übernachtung mit Frühstück, dazu bekommen sie 20 Franken fürs Essen», sagt Peter Burri vom OK des internationalen Schachfestivals Biel. Das Preisgeld sei «eine kleine vierstellige Zahl» und deutlich tiefer als anderswo.
Fussballspielen gefällt ihnen.
Warum also kommen Schachgrössen trotzdem nach Biel? «Man muss sie mit einfachen Mitteln verwöhnen», sagt Peter Burri. «Wir können sie nicht in Zürich abholen, aber wenigstens am Bieler Bahnhof.» Dazu gibt es Ausflüge an den Abenden. «Wir gehen zum Beispiel mit ihnen Fussballspielen.» Auch Billard und Minigolf waren schon auf dem Programm. «Solches vergessen sie nie mehr.»
Krawatte in der Koffer lassen
Noch etwas sei in Biel besonders attraktiv, sagt Peter Burri: «An vielen Orten verlangen grosse Sponsoren, dass die Spieler in Schale kommen. Egal, wie warm es ist.»
In Biel hingegen sei das lockerer. «Die Spieler merken am zweiten, dritten Tag, dass Sommerkleider genügen.» Wer also die Schachgrossmeister in Krawatte sehen will, muss gleich am ersten Turniertag ins Kongresshaus Biel gehen.
Seit 50 Jahren fast immer dabei
Schachspieler Heinz Ernst aus Ostermundigen hat in den 50 Jahren des Schachfestivals in Biel kaum eines verpasst. 1967, ein Jahr vor dem Start des Festivals, besuchte er die Schweizer Meisterschaft in Biel und vergass darob seinen 20. Geburtstag. «Als ich abends nach Hause kam, gratulierte mir meine Mutter. Ich fiel aus allen Wolken», erzählt Heinz Ernst.
Seither verbrachte er fast jeden Sommer am Schachfestival in Biel. Was hat ihn gepackt? «Die internationale Schach-Ambiance im Kongresshaus ist das Eine, die Ferienstimmung in Biel das Andere.»
Heinz Ernst erinnert sich auch gern an den Gründer des Schachfestivals in Biel, Hans Suri. Ein freundlicher Mensch sei er gewesen, der bei Bedarf durchgreifen konnte. «Einmal schickte er einen Spieler aus dem Osten nach Hause, nachdem dieser in der Stadt alle Parkuhren geleert hatte.»
Das 50. Internationale Schachfestival Biel ist vom 22. Juli bis 2. August 2017.