Man hört jeden Kugelschreiber, der in der Kriegacker-Halle in Muttenz auf den Boden fällt. Auf der Tribüne flüstern die Eltern, in der Halle duellieren sich die Jugendlichen im Schach.
Um den Gegner Schachmatt zu setzen, sind Ausdauer, Geduld und höchste Konzentration gefragt. Auch bei den jungen Schach-Cracks kann eine Partie mehrere Stunden dauern.
Matteo (13) spielt an diesem Samstagmorgen beispielsweise über dreieinhalb Stunden. «Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber es ist schon sehr anstrengend», sagt er nach der Partie, die nach stundelangem Hin und Her mit einem Unentschieden endet.
Um unter Druck die beste Leistung zu zeigen, trainieren die Jugendlichen viel. Nikolai (8) gehört in seiner Altersklasse zu den besten Spieler der Region Basel. Er trainiere ungefähr eine Stunde pro Tag, erzählt er. Er tue dies mit einem Schachbuch, online, am Computer, aber auch mit einem Privattrainer aus Deutschland. Dieser gebe ihm per Skype Tipps und analysiere seine Partien. Zusätzlich gehe er ein Mal pro Woche in ein Gruppentraining. Und dies, «weil es einfach Freude macht».
Faszinierte Regierungsrätin
Die Baselbieter Sport- und Bildungsministerin Monica Gschwind ist begeistert ab der Leidenschaft der Jugendlichen. Die Denksportart fördere wichtige kognitive Kompetenzen und sei «eine echte Lebensschule für die Kinder».
In Russland wurde Schach im September aus diesen Gründen gar als Pflichtfach in der Schule eingeführt . «Wir haben so viele Fächer in der Stundentafel, dass dies bei uns nicht denkbar ist», sagt Bildungsdirektorin Gschwind. Man könne Schach aber beispielsweise über Mittag als Ergänzungsfach, in Lagern oder Projektwochen einbauen. Oder es leidenschaftlich in der Freizeit spielen, wie es die rund 300 Jugendlichen in Muttenz tun.