Wenn Älpler ihre Schafe vor Wölfen schützen, bleiben sie auf der Hälfte der durch diese Massnahmen verursachten Kosten sitzen. Schweizweit dürften sich diese ungedeckten Kosten auf 3.8 Millionen Franken belaufen.
Dies geht aus einer Studie hervor, die das Amt für Landwirtschaft des Kantons Uri und die Dienststelle für Landwirtschaft des Kantons Wallis in Auftrag gegeben haben. Die Studie wurde vom Bund mitfinanziert und vom Büro Alpe durchgeführt.
Doppelt so viel Arbeit
Die Erkenntnis der Studie deckt sich mit der Erfahrung von Felix Jauch. Seit seiner Kindheit zieht er im Sommer auf eine Alp im Urner Isenthal – seit über vierzig Jahren also. Erst seit seit drei Jahren jedoch muss er seine Schafe vor dem Wolf schützen.
«Im Sommer 2015 hatten wir Risse. Seither zäunen wir die Weiden ein und haben Herdenhunde.» Das beschere ihm doppelt so viel Arbeit wie vorher. «Meine Frau ist mittlerweile den ganzen Sommer auf der Alp», sagt Jauch. Ohne angemessenen Lohn – die Subventionen würden dafür nicht reichen.
In der Studie wurde die wirtschaftliche Lage von 13 Schafalpen verglichen – ähnlich jener von Felix Jauch. Die Alpen liegen in den Kantonen Uri und Wallis. Verglichen wurde die Situation vor und nachdem sie Massnahmen zum Schutz vor Grossraubtieren ergriffen haben. Das wirtschaftliche Gesamtergebnis verschlechtere sich fast ausnahmslos, wenn die Schafsömmerung an die Grossraubtiersituation angepasst werde, lautet die Schlussfolgerung.
Mehr Personal eingestellt
Die Bewirtschafter der untersuchten Alpen stellten, um ihre Herden vor dem Wolf zu schützen, etwa zusätzliches Personal ein oder setzten Herdenschutzhunde ein. Pro Alp und Alpsaison schlugen die Massnahmen im Durchschnitt mit 18'000 Franken zu Buche.
Pro gesömmertes Schaf sind dies knapp 43 Franken. Die geschätzten Mehrkosten für die Walliser Schafalpbetreiber belaufen sich damit auf 1.6 Millionen Franken. Im Kanton Uri auf 560'000 Franken.
Diese Mehrkosten können gemäss der Studie nur knapp zur Hälfte durch zusätzliche Einnahmen wie höhere Direktzahlungen in Folge eines Weidesystemwechsels oder durch Herdenschutzbeiträge gedeckt werden. Letztendlich müssten die Bewirtschafter rund die Hälfte der Mehrkosten selbst tragen. Dies entspricht durchschnittlich mehr als 9000 Franken pro Schafalp und Alpsaison.