Seit Jahren sind die Anwohner von Hausen in der Nähe der Zuglinie von Vibrations-Geräuschen geplagt. Was tun?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anwohner in Hausen AG, welche in der Nähe der Zuglinie wohnen, beschweren sich seit langer Zeit über Körperschall.
- Dabei handelt es sich nicht um den Lärm, den man direkt vom Zug wahrnimmt, sondern um jenen Lärm, welcher durch die Vibration im Boden entsteht, wenn Züge vorbeirauschen.
- Die Vibration geht dabei in den Boden und erreicht über Schall die umliegenden Häuser.
- Die Wände der Häuser beginnen zu vibrieren. Dies erzeugt einen feinen Brummton.
Familie Dreier wohnt in Hausen AG ganz in der Nähe der Zuglinie, schon seit 17 Jahren. Die Kinder sind ausgezogen und die Familie würde gerne noch lange in Hausen bleiben. Doch die Zuglinie macht Probleme: «In der Nacht vibriert manchmal das ganze Bett», sagt Jeannette Dreier frustriert.
«Zuoberst im Haus ist es am schlimmsten», erklärt Jeannette Dreier. Gerade dort habe sie ihr Arbeitszimmer, das sei schon sehr störend. In der Nacht habe es viele Güterzüge, die spüre man viel besser als die Personenwagen. Seit einigen Jahren habe es zudem mehr Schienenverkehr, so Jeannette Dreier.
Das Problem ist auch dem Kanton bekannt. «Körperschall ist meistens tieffrequent, meistens leise und kann extrem störend sein», sagt Heiko Loretan, Leiter der zuständigen Abteilung beim Kanton Aargau. Tun könnten Anwohner wenig, sagt der Experte. Man müsse das Problem bei der Quelle lösen, das sei am günstigsten, sagt er gegenüber SRF.
Gemeinde Hausen ist verärgert
Bei der Gemeinde Hausen beobachtet man die Entwicklung des Zugverkehrs mit Sorge. Seit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels gebe es mehr Verkehr auf der Schiene, sagt der Gemeinderat Harry Treichler gegenüber SRF. «Es ist noch nicht fertig, die grössten Belastungen werden noch kommen, wenn der Bötzbergtunnel und der Ceneri-Tunnel im Tessin fertig gebaut sind. Dann wird der Verkehr auf dieser Achse noch mehr zunehmen.»
Die Gemeinde Hausen versuche seit Mitte der 90er Jahren eine Lösung mit der SBB zu finden, sagt der Hauser Gemeinderat. Von Seiten der SBB ist aber noch keine Lösung in Sicht. Dazu fehlten die gesetzlichen Grundlagen, heisst es auf Anfrage bei der SBB.
Risse in der Fassade
Die Vibrationen stören nicht nur akustisch in der Nacht, sondern sie verursachen offenbar auch Schäden an den Häusern in der Nähe der Zuglinie. So musste Familie Dreier gerade kürzlich die ganze Fassade erneuern, weil Risse entstanden sind. Anwohner berichten, dass sie eine Steinmauer im Garten ersetzen mussten, weil sie zusammengefallen sei.
Wegziehen möchten sie alle nicht, denken aber darüber nach.