Seit Donnerstag ist klar: Die Axenstrasse zwischen Flüelen und Sisikon im Kanton Uri bleibt nach einem Steinschlag erneut für mehrere Wochen gesperrt. Erst kürzlich wurde sie wiedereröffnet, nachdem sie bereits im Sommer sechs Wochen lang gesperrt worden war.
Zwar sind für Pendlerinnen und Pendler bereits wieder die selben Massnahmen in Kraft, wie bei der ersten Sperrung: beispielsweise mehr Züge und ein Seetaxi. Doch für das Gewerbe im Kanton ist die Situation schwierig.
Imageschaden für Uri
Transportuntenehmer Peter Wipfli aus Flüelen etwa hat durch den Umweg über den Seelisbergtunnel massive Mehrkosten. «Pro Tag kostet mich die Sperrung am Axen etwa 1400 Franken. Die Hälfte davon kann ich den Kunden verrechnen, die anderen 700 muss ich mir ans Bein streichen.»
Er habe zwar eine finanzielle Reserve für Situationen wie diese, doch wenn die Ausnahme zur Regel werde, könne es schwierig werden. Alleine in diesem Jahr war die Strasse dreimal gesperrt. Diese Unsicherheit könne dem Kanton einen Imageschaden bescheren, meint Wipfli. «Die ganze Schweiz sieht, dass wir abgehängt sind.»
Sisikon ist abgehängt
Besonders einschneidend ist die Situation auch für die Gewerbebetriebe in der Gemeinde Sisikon, die wegen der Sperrung schlechter erreichbar sind.
Der wirtschaftliche Schaden ist für Aussenstehende kaum nachvollziehbar.
Timotheus Abegg, der Gemeindepräsident von Sisikon sagt im Interview mit Radio SRF: «Besonders die Gastronomie leidet sehr. Seien es die Betriebe im Dorf oder an der Strecke das Hotel Restaurant Tellsplatte sowie das Seerestaurant Tellsplatte.» Deren wirtschaftlicher Schaden sei für Aussenstehende «kaum nachvollziehbar», so Abegg weiter.
Lob trotz schwieriger Situation
Der Gemeinderat sei in Gesprächen mit den Wirten. Denn nicht alle Betriebe könnten von der Möglichkeit der Kurzarbeit profitieren. Abegg und der Gemeinderat wollen erwirken, dass Kanton oder Bund finanzielle Beiträge sprechen, um den Schaden zu lindern. «Das war aus politischen und rechtlichen Gründen bisher nicht möglich. Und wir sind uns bewusst, dass der Kanton nicht einfach Geld verteilen kann.»
Gleichzeitig lobt der Sisikoner Gemeindepräsident die Zusammenarbeit: «Nichtsdestotrotz ist es organisatorisch gut gelöst. Wir sind als Gemeinde stark involviert, die Zusammenarbeit mit Kanton, Polizei und Bundesamt für Strassen ist sehr gut.»
Mittelfristiges Problem
Der Urner Baudirektor Roger Nager ist sich bewusst, dass die vielen Erdrutsche ein Problem sind. Kurzfristig würde alles daran gesetzt, dass die Strasse möglichst schnell wieder befahrbar ist. Aktuell geht das Bundesamt für Strassen von mehreren Wochen aus.
Längerfristig gäbe es eigentlich auch eine Lösung. Das Projekt «Neue Axenstrasse» sieht zwei Tunnel vor, durch die das Erdrutschgebiet umfahren werden könnte. Doch diese sind momentan beim Bundesamt für Strassen und blockiert. «Es gibt mehrere Einsprachen, die bearbeitet werden müssen», meint Nager. «Kommt hinzu, dass der Bau der neuen Strasse, auch wenn wir morgen starten könnten, sieben bis acht Jahre dauert.
Mittelfristig bleibt das Problem Axenstrasse also bestehen. Den Urner Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als sich vorerst mit der unsicheren Situation abzufinden.