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Schlegelsäge in Giswil «Wir haben eine Perle an Land gezogen, ohne es zu wissen»

In der Obwaldner Gemeinde steht die letzte, mit Wasser betriebene Schlegelsäge der Schweiz – wieder erweckt von Fans.

Sie steht etwas ausserhalb von Giswil, im Ortsteil «Kleinteil». Dank den Schildern ab dem Dorfzentrum ist sie aber gut zu finden. Gebaut wurde die massive Schlegelsäge vor rund 250 Jahren von der Alpgenossenschaft Kleinteil. Bis 1913 wurde sie gewerbemässig betrieben.

Danach, bis Ende der 50er-Jahre bloss noch gelegentlich benutzt. Der damalige Besitzer, Josef Berchtold, wollte die Anlage 1959 restaurieren, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Doch der Plan scheiterte. Es fehlte das Geld. Also zerlegte Berchtold die Säge, dokumentierte die Anlage und lagerte die Teile ein.

Abbildung einer alten Schlegelsäge.
Legende: Eine Kopie der Dokumentation von Josef Berchtold. Josef Berchtold

«Rund 3000 Franken wären damals für die Restaurierung nötig gewesen», weiss heute Ludwig Degelo, der Präsident der Heimatkundlichen Vereinigung Giswil. Sein Verein war es schliesslich, der in rund 6000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden die Giswiler Schlegelsäge Jahre später wieder aufbaute – zwischen 2002 und 2004, rund 250 Meter vom alten Standort entfernt. Private Sponsoren übernahmen die Kosten für das Material, insgesamt mehrere 10'000 Franken.

«Mit dieser Säge haben wir eine Perle an Land gezogen, ohne es zu wissen. Erst später haben wir durch Nachforschung herausgefunden, dass sie so alt und einzigartig ist», freut sich Degelo.

Aussenansicht eines Sägereigebäudes aus Holz.
Legende: Die neue Heimat der alten Schlegelsäge. SRF / Silvan Fischer

Heute ist die mit Wasser betriebene, Giswiler Schlegelsäge schweizweit die einzige ihrer Art. Sie wird fast ausschliesslich nur noch angeworfen, wenn Gruppen aus der halben Schweiz kommen, um die Anlage zu besichtigen. «Dieses Jahr waren es rund 1000 Besucherinnen und Besucher», freut sich Ludwig Degelo zusammen mit Chef-Säger Gregor Halter.

Porträt zweier Mitglieder der Heimatkundlichen Vereinigung Giswil: Gregor Halter und Ludwig Degelo.
Legende: Chef-Säger Gregor Halter (links) und Ludwig Degelo, Präsident der Heimatkundlichen Vereinigung Giswil. SRF / Silvan Fischer

Zwar ist die Schlegelsäge ein ausgewiesenes Liebhaberstück. Doch die Läden, die sie sägt, müssen den Vergleich mit industriell gefertigten Brettern nicht scheuen. Ludwig Degelo: «Die Säge arbeitet sehr präzise. Das ist der Wartung und der Einstellung der Maschine durch unsere Fachleute zu verdanken.»

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Und so kleiden heute einige der Läden, die zu Anschauungszwecken aus diversen Holzstämmen gesägt wurden, beispielsweise Fassaden in Giswil und Umgebung.

Regionaljournal Zentralschweiz, 06:32 & 17:30 Uhr

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