Der Ostschweiz droht ein Hochwasser. Grund dafür ist die momentane Kombination von hohen Temperaturen, viel Schnee und Regenfällen. Der Kanton St. Gallen hat deshalb Vorbereitungen getroffen. Was bedeutet das für den Kanton Aargau, der sich regelmässig mit Überschwemmungen konfrontiert sieht?
SRF News: Wie geht der Kanton Aargau mit der Hochwassergefahr um?
Martin Tschannen: Wir sind 365 Tage im Jahr daran, die Situation anzuschauen. Im Aargau haben wir eine etwas andere Situation als im Kanton St. Gallen. Wir liegen etwas tiefer. Bei uns ist der Schnee geschmolzen. Im Kanton St. Gallen, wo es bis fast auf 3000 Meter hinauf Berge hat, liegt der Schnee noch hoch. Die Schneeschmelze ist bei uns im Aargau kein Problem, im Kanton St. Gallen hingegen schon.
Aber auch der Aargau hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Hochwasser zu kämpfen...
Gegen den Frühling hin könnten unsere grossen Flüsse – Aare, Rhein, Limmat, Reuss – Hochwasser bringen, wenn wirklich Schmelzwasser einsetzt und Niederschlag fällt. Diese Situation beobachten wir zusammen mit unseren Nachbarkantonen. Wir sprechen uns ab.
Dennoch fliesst der Rhein von Osten her in den Aargau. Ist hier nicht Vorsicht geboten?
Wir schauen das an. Der Rhein selber ist aber kein grosses Problem. Er wird im Bodensee gepuffert und hat einen mehr oder weniger konstanten Ausfluss. Was mehr einschenken könnte, ist die Thur. Diese haben wir im Auge.
Welche andere Regionen in der Schweiz beobachten Sie punkto Hochwasser-Gefahr für den Aargau?
Wir schauen in die Zentralschweiz, was die Reuss bringt und was aus dem Vierwaldstättersee zusammen mit der Kleinen Emme kommen könnte. Wir schauen ins Berner Oberland, was von der Aare kommt. Wir schauen auch die Emme an aus dem Emmental. Das sind – zusammen mit der Thur – unsere Hotspots.
Und wie sieht es bei diesen Hotspots im Moment aus?
Im Moment haben sie normal bis niedriges Wasser.