Seit Jahrzehnten prägt das Hochkamin aus Backstein das Landschaftsbild bei Zwingen im Laufental. 1913 wurde die «Papieri» auf dem Schlossgut vom Zwingen gebaut, 2004 ging das Unternehmen Konkurs. Nun sind auch die Tage der Gebäude der Papierfabrik Zwingen gezählt. Der Abriss der Gebäude läuft, nachdem der Betrieb schon vor ein paar Jahren eingestellt wurde.
Nun regt sich im Laufental Widerstand gegen den Abriss des einzigen Hochkamins, das noch steht. Die Burgerkorporation Zwingen, also die Bürgergemeinde von Zwingen, will einen Abriss des Kamins der alten Papierfabrik verhindern.
Die Papierfabrik hat die Entwicklung der Gemeinde Zwingen geprägt.
Das Bauwerk aus Backstein soll als Industriedenkmal stehen bleiben, verlangt die Bürgergemeinde, die schon bald mit der Unterschriftensammlung für eine entsprechende Petition startet. «Damit diese wichtige Phase der Industrialisierung von Zwingen in Erinnerung bleibt für zukünftige Generationen», schreibt die Burgerkorporation auf ihrer Facebook-Seite. «Die Papierfabrik hat die Entwicklung der Gemeinde Zwingen geprägt. Viele Leute im Dorf haben dort gearbeitet», ergänzt Korporations-Präsident Peter Hueber.
Beim Investor und Grundbesitzer stösst die Forderung nach einem Erhalt indes auf wenig Verständnis. Das Kamin sei in einem schlechten baulichen Zustand und sei ein Sicherheitsrisiko. Ein zweites Kamin, das daneben stand, wurde bereits gesprengt. Peter Hueber zeigt sich davon unbeirrt. «So schlecht kann der Zustand nicht sein, sonst wäre das Kamin bei der Sprengung des daneben liegenden Kamins nicht stehen geblieben».
Kämpferische Bürgergemeinde
Unterstützung erhält die Korporation aus Liestal. Auch die Kantonale Denkmalpflege ist seit längerem gegen den Abriss des Kamins. Die Gemeinde Zwingen sei zuerst für einen Abriss gewesen, worauf die Denkmapflege interveniert habe und den Gemeinderat umstimmen konnte. «Das Kamin ist relativ einfach zu sanieren. Dies hat die Gemeinde umgestimmt», sagt der stellvertretende Leiter der Denkmalpflege Walter Niederberger.
Die Burgerkorperation will in den nächsten Tagen mit der Unterschriftensammlung beginnen. Sie hat bereits Erfahrung, wie man sich mit Erfolg wehrt. 2016 startete die Korporation eine Unterschriftensammlung, um Bauschuttdeponien im Laufental zu verhindern. Die Deponien wurden anschliessend bei einer Volksabstimmung von einer Mehrheit der Baselbieter Stimmbevölkerung abgelehnt.