Was war? 3, 4, 5 und 6 – diese Noten standen vergangenen Sommer zum ersten Mal in den Zeugnissen der Zweitklässler in der Stadt St. Gallen. Eigentlich wollte die Stadt diese Idee bis in die Oberstufe ausweiten. Nämlich mit vier Noten für vier Bewertungen: ungenügend, genügend, gut und sehr gut. Das reicht laut dem städtischen Bildungsdirektor Markus Buschor. Halbnoten seien nur scheinbar genauer.
Zu voreilig? Dass die Idee der Stadt vor knapp einem Jahr Schnellschuss gewesen sei, dementiert Buschor. Die St. Galler Regierung hätte bereits 2008 in einer Botschaft geäussert, dass Zeugnis-Noten nicht eine Durchschnitts-Rechnung der Noten durchs Jahr sein sollten, sondern eine Standortbestimmung. Diese Idee habe die Stadt verfolgt. Sie sei damit laut Buschor auch näher am neuen Lehrplan 21, der diesen Sommer in die St. Galler Schulen kommt. «Der Entscheid des Kantonsrats unterstützt sicher nicht das Gedankengut des Lehrplans 21, der darauf abzielt, im Zeugnis festzuhalten, wo steht das Kind und was kann das Kind.»
Wie weiter? Die Stadt warte nun die zweite Lesung des Kantonsrats ab. Diese ist voraussichtlich in der Juni-Session. Sobald ein Beschluss feststehe, werde sich die Stadt natürlich fügen und in die Zeugnisse – mit etwas Wehmut – wieder die gewohnten Schulnoten schreiben.