SRF News: Wenn sie noch einmal zurückschauen - was war das besonders Schöne am Beruf des Lehrers?
Sepp Odermatt: Das Schöne war, dass von den Schülern viel zurückkommt. Wenn man mit ihnen gerecht, gemütlich und vielleicht auch ein wenig lustig umgeht, kommt sehr viel zurück und das gibt auch mir viel. Im Klassenlager oder bei anderen Projekten spürt man den guten menschlichen Zusammenhalt. Mir ist das teilweise fast wichtiger als die schulischen Leistungen.
Man hört immer wieder Sätze die mit «Die Jungen heutzutage..» anfangen. Sie kennen die Jugend der letzten 41 Jahren ziemlich gut. Hat sie sich verändert?
Sie hat sich sicher verändert, das ist ganz normal. Aber sie ist nicht schlechter geworden, das sage ich ihnen auch immer. Wir waren früher fast schlimmer. Ich finde, heute sind die Jungen im Umgang miteinander recht positiv. Aber die Leistung, muss ich ehrlichesweise sagen, ist ein wenig zurückgegangen. Oft sind sie unkonzentriert, was sicher auch mit Handys etc. zu tun hat.
Die heutige Jugend ist sicher nicht schlechter. Wir waren zum Teil schlimmer!
Was hat Sie genervt in den letzten 41 Jahren? Waren es die Reformen, die anderen Lehrer, die Eltern oder doch die Jugendlichen?
Es braucht relativ viel bis ich genervt bin. Ein wenig schwierigier wurde es mit den Eltern, weil sie alles stärker hinterfragen. Früher war der Lehrer der «King», heute ist das anders. Aber ich muss auch nicht der König des Schulzimmers sein.
Das Gespräch führte Julia Stirnimann