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Schutz vor fremder Muschel Uneinigkeit beim Kampf gegen die Quagga-Muschel am Hallwilersee

  • Die Quagga-Muschel ist eine invasive Muschelart, welche das hiesige Ökosystem durcheinanderbringt und Schäden an Infrastruktur verursachen kann. In verschiedene Schweizer Seen wurde sie schon eingeschleppt.
  • Auch am Aargauer Hallwilersee macht man sich Sorgen, dass die Muschel durch fremde Boote in den See gelangen könnte.
  • Die Behörden wollen dem Problem mit der Einrichtung von Bootswaschplätzen begegnen. Wenn man die Boote vor dem Einwassern reinigt, ist die Gefahr gebannt.
  • Gegen die geplanten Waschplätze in Meisterschwanden und in Beinwil am See Waschplätze gibt es aber Widerstand von den Gemeinden.

Ueli Haller ist Präsident der Gemeinde Meisterschwanden direkt am Hallwilersee. Wie auch die Fachleute des Kantons hält er gar nichts von der Quagga-Muschel. Dennoch ist er nicht einverstanden mit den Vorschlägen des Kantons, wie die Muschel vom Hallwilersee ferngehalten werden kann.

Die Quagga-Muschel

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Legende: Imago images

Die invasive Quagga-Muschel kommt aus der Schwarzmeer-Region und breitet sich langsam auch in Schweizer Gewässern aus. Im Genfersee gibt es schon eine grosse Population. Und auch im Bodensee ist sie verbreitet. Fachleute rechnen damit, dass sie demnächst auch in weiteren Seen zu finden sein wird. Die Probleme mit der Muschel: Sie frisst einerseits den Fischen das Futter weg und kann andererseits Infrastuktur beschädigen. Sie wächst nämlich so dicht, dass sie Leitungen im See verstopfen kann, ein Problem, das vor allem Stauseen hart treffen würde.

Lukas de Ventura arbeitet in der Abteilung Umwelt des Kantons Aargau. Der Kanton warnt Bootsbesitzer vor der Muschel. Sie müssten aufpassen, die Muschel nicht in den See einzuschleppen. Die Tiere oder auch ihre Larven können am Rumpf haften. Dort überleben sie 90 Stunden auch ausserhalb des Wassers. Wenn also jemand sein Boot an einem Wochenende vom Bodensee an den Hallwilersee überführt, könnten die Muscheln noch leben.

Der Kanton will es deshalb nicht bei Briefen und Infotafeln am See belassen, sondern in Beinwil am See und in Meisterschwanden, also dort, wo die meisten Boote einwassern, Waschplätze bauen. Lukas de Ventura: «Diese Plätze müssen möglichst nahe am Wasser sein, damit die Bootsbesitzer den Platz auch finden.»

Diese Forderung kommt bei Ueli Haller, Gemeindepräsident von Meisterschwanden, nicht gut an. Eine solche Waschanlage sei eine aufwändige Sache, es brauche einen Hochdruckreiniger mit Dampf, dann einen Schlammsammler und natürlich müsste das Wasser in der Kanalisation aufgefangen werden. Auf die Schnelle lasse sich so eine Anlage in Meisterschwanden gar nicht bauen. Der Platz fehle und es frage sich auch, wer das bezahlen solle.

Sein Fazit: «Der Waschplatz muss nicht direkt am See sein. Aber man muss den Leuten sagen, wo sie waschen können.» Für Ueli Haller ist die Lösung einfach: Es gebe ja schon genug solcher Waschplätze rund um den See, zum Beispiel in Reinach, Sarmenstorf, Villmergen oder auch Seengen. Damit meint er ganz normale Selbstbedienungswaschanlagen für Autos. Dort könne man auch mit einem Bootsanhänger hineinfahren und den Rumpf des Bootes abdampfen.

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Noch lieber wäre es Ueli Haller aber, wenn man fremde Boote ganz einfach verbieten würde auf dem Hallwilersee. Das würde nur wenige Personen betreffen, meint er, «Wanderboote» seien sehr selten. Motorboote dürften auf dem See sowieso nicht fahren, deshalb handle es sich nur um ein paar Segelboote pro Jahr.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 12.03 Uhr ; 

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