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Schwäne am Hallwilersee Mit Eier-Klau gegen die Schwäne

  • Zurzeit leben etwa 70 Schwäne auf dem Hallwilersee. Zu viele, finden die Kantone Aargau und Luzern.
  • Die Kantone Aargau und Luzern planen gemäss einem Verfügungsentwurf die Eier der Schwäne zu stehlen, damit sich die Schwanenpopulation am Hallwilersee wieder reduziert.
  • Der Verfügungsentwurf lag bis letzten Freitag auf. Es gab «ein paar wenige» Einwendungen dagegen, heisst es auf Anfrage beim Kanton Aargau.
  • Die fertige Verfügung zum Eierklau müsste bis zum späten Frühling vorliegen, ansonsten haben die Schwäne bereits gebrütet.

Eine Schwanenfamilie auf einem See
Legende: Die Schwäne am Hallwilersee haben sich in den letzten Jahren emsig fortgepflanzt. Keystone

Schön, stolz und schneeweiss. So präsentiert sich der Schwan seit über 100 Jahren am Hallwilersee. Doch der schöne Anblick hat leider auch ein paar unschöne Nebenwirkungen. Besonders, weil zur Zeit etwa 70 Schwäne am Hallwilersee heimisch sind. So würden die dominanten Schwäne mehr und mehr andere Tiere vom Hallwilersee verdrängen, der Schwanenkot mache Futtergraswiesen unbrauchbar und sei auch für die Schwimmbäder zum Problem geworden.

Zu dieser Beurteilung kommen die Kantone Aargau und Luzern. Deshalb wollen sie die Schwanenpopulation am Hallwilersee um etwa die Hälfte reduzieren. Der Plan: Wenn man die Eier der Schwäne zum richtigen Zeitpunkt stiehlt, dann könnten sie nicht mehr «nachlegen».

Ein Verfügungsentwurf, in dem dieser Plan skizziert wurde, lag bis Ende letzter Woche beim Aargauer Departement Bau, Verkehr und Umwelt öffentlich auf. Laut Erwin Osterwalder, Fachbereichsleiter Jagd beim Kanton Aargau, gab es deswegen «ein paar wenige» Einwendungen.

Eine dieser Einwendungen kommt von Birdlife Aargau. Aus Sicht von Geschäftsführerin Kathrin Hochuli ist der Verfügungsentwurf lückenhaft. Ein Eierdiebstahl dürfe nur als allerletzte Lösung in Betracht gezogen werden. Ursache des Problems sei, dass die Schwäne noch immer gefüttert werden, obwohl es seit einigen Jahren verboten ist, so Hochuli. «Nur kleine Schilder auf denen ‹Bitte nicht füttern› steht, reichen nicht aus.»

Im späten Frühling oder erst nächstes Jahr

In den nächsten Wochen wollen die Kantone Aargau und Luzern eine Verfügung vorlegen. Diese Verfügung muss zuerst öffentlich aufgelegt werden, bevor der Kanton zur Tat schreiten kann. Ob Birdlife Aargau gegen die Verfügung Beschwerde einreichen wird, konnte Kathrin Hochuli gestern noch nicht sagen.

Eine Einsprache könnte den geplanten Eierdiebstahl aber unter Umständen aber verhindern, selbst wenn die Beschwerde später nicht gutgeheissen werden sollte. Die Zeit für diesen Eingriff sei nämlich begrenzt, sagt Erwin Osterwalder: «Wir müssen die Eier im späteren Frühling entfernen, wenn die Schwäne am Brüten sind.» Sonst gibts nächstes Jahr wohl erneut mehr Schwäne am Hallwilersee.

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