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Schwarzfahrer vs. Kontrolleur VBZ-Kontrolleur in U-Haft

Sechs leicht verletzte Personen und zwei Verhaftungen. Dies ist das Resultat einer Billettkontrolle in Zürich. Der Fahrgast und mehrere VBZ-Kontrolleure gingen aufeinander los. Pikant: Nun ist der VBZ-Kontrolleur in U-Haft.

Der Kontrolleur der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) führte im Bus der Linie 46 am vergangenen Sonntag eine Billettkontrolle durch. Dabei hatte der 20-jährige Mann kein gültiges Ticket bei sich. Er habe dem Kontrolleur gesagt, er solle ihm eine Busse ausstellen, sagte der Schwarzfahrer der Zeitung «Blick».

Noch im Bus hätten die Kontrolleure die Personalien erfasst. Als sie beim Bahnhof Wipkingen aus dem Bus gestiegen seien, habe er nach der Busse gegriffen, er habe auf den Zug gewollt. Da habe der Kontrolleur extrem langsam gemacht und sich aufgeplustert.

Der 20-Jährige hat darauf laut der Zeitung den Mann beleidigt. Der Kontrolleur habe ihn dann am Kragen gepackt und ihn heftig umgestossen. Der Passagier habe ihm dann einen Faustschlag verpasst. Schliesslich gingen die anderen Kontrolleure auch auf ihn los. Sie hätten seinen Kopf so heftig auf den Bordstein geknallt, dass seine Brille zersplittert sei, so der 20-Jährige.

Der Kontrolleur, mit dem er den Streit begonnen hatte, habe ihn in den Kopf getreten, während er am Boden fixiert gewesen sei. Dabei habe er Schläfe, Kiefer, Ohr und den seitlichen Hinterkopf getroffen. Der Gerichtsmediziner hat später leichte innere Blutungen festgestellt.

VBZ bedauert den Vorfall

Die fünf leichtverletzten VBZ-Mitarbeiter konnten das Spital, wo sie ambulant behandelt wurden, in der Zwischenzeit verlassen und befinden sich in Nachbehandlung bei ihrem Hausarzt.

Bei der VBZ will man sich zum laufenden Verfahren nicht äussern. Man bedauert aber den Vorfall. «Von drei Millionen Kontrollen, die wir machen im Jahr, gibt es nur ganz wenige Fälle, bei denen Aggressionen im Spiel sind», sagt die VBZ-Sprecherin Silvia Behofsits.

Für die VBZ ist neu, dass für einmal nicht Passagier, sondern der Kontrolleur tätlich geworden ist. Normalerweise werden VBZ-Mitarbeiter angegriffen – mit Fusstritten, Faustschlägen oder Pfefferspray.

«Unsere Mitarbeiter haben interne Schulungen. Ausserdem machen wir bei Auseinandersetzungen mit Passagieren jeweils ein Debriefing.» Dabei lernen die Kontrolleure, wie man sich in heiklen Situationen deeskalierend verhält.

U-Haft für den VBZ-Kontrolleur

Der Fall ist offenbar so schwerwiegend, dass die zuständige Staatsanwältin nach ihrer Befragung U-Haft beim Richter beantragt hat. Diesem Antrag wurde nun stattgegeben, für die Dauer von einem Monat.

«Der Grund ist die Verdunkelungsgefahr», sagte die Staatsanwältin Sabine Schwarzwälder. «Dies, weil weitere Personen involviert sind. Wir werden weitere Einvernahmen machen und weitere Abklärungen treffen.» Weil auch die anderen VBZ-Mitarbeiter leichte Verletzungen davongetragen haben, ist auch gegen den Schwarzfahrer ein Verfahren eingeleitet worden.

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