«Lehrpläne vors Volk»
Kanton Bern: Volksinitiative «Für demokratische Mitsprache – Lehrpläne vors Volk!»
JA
85'356 Stimmen
NEIN
281'080 Stimmen
Finanzierung Tramlinie Bern-Ostermundigen
Kanton Bern: Kantonsbeitrag an die Projektierung und Realisierung von Tram Bern – Ostermundigen
JA
186'264 Stimmen
NEIN
174'436 Stimmen
Am deutlichsten ist die Zustimmung für den Tramkredit im Verwaltungskreis Bern-Mittelland mit 56 Prozent Ja-Stimmen. Das klarste Nein kommt aus dem Oberland: Im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen stimmen 65,6 Prozent gegen den Kantonskredit für die Tramverbindung Bern-Ostermundigen.
Kantonsbeitrag Tram Bern-Ostermundigen
Verwaltungskreis | Ja (in Prozent) | Nein (in Prozent) |
---|---|---|
Bern-Mittelland | 56,0 | 44,0 |
Biel/Bienne | 52,0 | 48,0 |
Emmental | 47,5 | 52,5 |
Frutigen-Simmental | 41,5 | 58,5 |
Interlaken-Oberhasli | 45,4 | 54,6 |
Jura bernois | 52,4 | 47,6 |
Oberaargau | 52,5 | 47,5 |
Obersimmental-Saanen | 34,5 | 65,5 |
Seeland | 46,3 | 53,7 |
Thun | 48,3 | 51,7 |
Ursula Wyss, Verkehrsdirektorin der Stadt Bern, ist erleichtert: «Ich bin allen Befürwortern aus den Regionen sehr dankbar. Es ist ganz ein wichtiges Projekt für die Hauptstadt.» Enttäuscht reagierte SVP-Grossrat Stefan Hofer vom Referendumskomitee. Für ihn steht fest: «Schlussendlich war es ein Zufalls-Ja.»
Obwohl die Zustimmung in ländlichen Regionen tiefer ausfiel, will Barbara Egger, Verkehrsdirektorin des Kantons Bern, nicht von einem Stadt-Land-Graben sprechen: «Das Resultat war häufig knapp. Im Oberaargau gab es sogar ein Ja.» Da habe die kantonsweite Solidarität bei der Umfahrung Aarwangen sicher eine Rolle gespielt.
Die neue Tramlinie soll Bern mit Ostermundigen verbinden. Das Tram soll dereinst die überlastete Buslinie 10 ersetzen. Nach dem Ja in den beiden Gemeinden Bern und Ostermundigen hat nun auch die Stimmbevölkerung des Kantons Ja gesagt.
Total kostet die neue Tramlinie 264 Millionen Franken. 102 Millionen zahlt der Kanton. Die restlichen Kosten teilen sich der Bund, die Gemeinden und Infrastrukturfirmen wie die Swisscom, die BKW oder die EWB.
Das Berner Parlament hat den Kantonsbeitrag bewilligt. Ein Komitee aus Bürgern, Interessensgemeinschaften und Vertretern von SVP, BDP, EDU und GaP haben das Referendum ergriffen.
Lehrplan-Initiative chancenlos
Die Initiative «Für demokratische Mitsprache – Lehrpläne vors Volk!» verlangte, dass der Grosse Rat die Lehrpläne hätte genehmigen und dem fakultativen Referendum unterstellen sollen. Ein Ja zu der Initiative hätte den Weg für eine Abstimmung über den Lehrplan 21 geebnet.
Im Grossen Rat hatte sich lediglich eine Minderheit der SVP hinter das Begehren gestellt. Das Stimmvolk hat es nun mit 76,7 Prozent der Stimmen abgelehnt.
Gut, dass das Volk sich zu dieser Frage einmal äussern konnte.
Leider hätten sie das Stimmvolk nicht überzeugen können, dass es sich ein Mitreden bei diesen Fragen zutrauen könne, sagt Rahel Gafner vom Initiativ-Komitee. «Aber für uns ist es schon ein Erfolg, dass das Volk sich einmal zu dieser Frage äussern konnte.»
Für den Berner Erziehungsdirektor Bernhard Pulver ist das klare Nein zur Lehrplan-Initiative ein Zeichen des Vertrauens in seine Arbeit und die der Erziehungsdirektion. «Über grundlegende Sachen soll das Volk entscheiden, aber Detailausführungen müssen ihm nicht vorgelegt werden.»