Mit 34'657 gegen 38'635 Stimmen fiel das Resultat knapp aus, dies bei einer Stimmbeteiligung von rund 42 Prozent. Mit dem Entscheid behält der Bildungsrat die Kompetenzen über die Einführung des Lehrplans 21.
Diese ist an der Sekundarstufe auf das Schuljahr 2018/19 vorgesehen. An der Primarschule trat der Lehrplan 21 im vergangenen Sommer in Kraft.
Wenn mit einem Lehrplan die Bildungslandschaft neu positioniert werden soll, müsse das Parlament mitreden können, war das Hauptargument der Befürworter der Initiative. Derweil warnten Gegner vor Planungsunsicherheit an den Schulen und davor, dass diese zum Spielball politischer Interessen werde.
Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind hätte es vorgezogen, dass der Landrat über die Einführung des Lehrplans 21 hätte bestimmen können. Von einer Enttäuschung will sie aber trotzdem nicht sprechen, lieber nähme sie die Signale auf. «Das Abstimmungsergebnis ist ein Zeichen, dass ein mehrheitsfähiger Lehrplan 21 vorgelegt werden muss.» Der Bildungsrat soll nun vermehrt auf kritische Stimmen Rücksicht nehmen.
Einführung Lehrplan 21
Kanton Basel-Landschaft: Änderung vom 24. September 2015 des Bildungsgesetzes «Einführung Lehrplan 21»
JA
34'657 Stimmen
NEIN
38'635 Stimmen
Verzicht Sammelfächer
Kanton Basel-Landschaft: Änderung vom 24. September 2015 des Bildungsgesetzes «Verzicht auf kostentreibende Sammelfächer»
JA
44'907 Stimmen
NEIN
28'775 Stimmen
Unparteiische Justiz
Kanton Basel-Landschaft: Änderung vom 3. Dezember 2015 des Gesetzes über die Organisation der Gerichte «Für eine unparteiische Justiz»
JA
59'507 Stimmen
NEIN
13'067 Stimmen
Brückenangebote
Kanton Basel-Landschaft: Änderung vom 28. Januar 2016 des Bildungsgesetzes (Nichtformulierte Volksinitiative) «Bildungsqualität auch für schulisch Schwächere»
JA
63'544 Stimmen
NEIN
11'532 Stimmen
Pensionskasse Universität Basel
Kanton Basel-Landschaft: Landratsbeschluss vom 3. Dezember 2015 betr. Zusatzfinanzierung Pensionskasse Universität Basel
JA
47'704 Stimmen
NEIN
26'603 Stimmen
Bedarfsgerechte Kinderbetreuung
Kanton Basel-Landschaft: Verfassungsinitiative «Für eine bedarfsgerechte familienergänzende Kinderbetreuung»
JA
18'213 Stimmen
NEIN
56'131 Stimmen
Baselland ist der erste Kanton, in dem an der Urne über den Lehrplan 21 entschieden wurde. Dieser enthält einheitliche Lerninhalte und -ziele für den Unterricht an den Volksschulen der Deutschschweiz.
Weiterhin Einzel- und nicht Sammelfacher
An den Baselbieter Sekundarschulen werden zudem weiterhin die Einzelfächer Geschichte, Geographie, Physik, Biologie, Chemie, Hauswirtschaft und Wirtschaft anstelle der neuen Sammelfächer unterrichtet und benotet. Die Verankerung der Einzelfächer im Bildungsgesetz wurde mit rund 61 Prozent Ja-Stimmen-Anteil angenommen.
Damit hat sich der Verein «Starke Schule Baselland» durchgesetzt. «Das Ergebnis zeigt klar, dass das Volk mit dem Lehrplan 21 nicht einverstanden ist», sagt Saskia Olsson, Geschäftsleiterin des Vereins.
Reaktionen
Saskia Olsson, Starke Schule Baselland
Saskia Olsson ist Geschäftsführerin des Vereins Starke Schule Baselland. Sie hätte sich zweimal ein Ja gewünscht. Dass das Stimmvolk auf die Sammelfächer verzichten will, wertet sie als Erfolg.
Monica Gschwind, Bildungsdirektorin BL
FDP Regierungsrätin Monica Gschwind ist froh, dass mit der Abstimmung nun Klarheit herrscht über die Rolle des Bildungsrates. Auf die kritischen Stimmen will sie Rücksicht nehmen.
Florence Brezikofer, Grüne BL
Florence Brenzikofer, Präsidentin der Grünen Baselland, ist Siegerin und Verliererin zugleich. Die Grünen hatten sich bei beiden Vorlagen zum Lehrplan 21 für ein Nein stark gemacht.
Deutlich, mit knapp 85 Prozent Ja-Stimmen-Anteil wurde im Weiteren die unformulierte Volksinitiative «Bildungsqualität auch für schulisch Schwächere» angenommen. Damit werden duale und schulische Brückenangebote im Bildungsgesetz festgeschrieben. Diese Vorlage war im Vorfeld des Abstimmungssonntags unbestritten.