Nur 8,0 Prozent der Stimmenden haben die Initiative «Energie- statt Mehrwertsteuer» der GLP an der Urne befürwortet. Ein historisches Resultat, sagt auch Claude Longchamp vom Forschungsinstitut gfs.bern.
Bisher lag die tiefste Zustimmung seit Einführung des Frauenstimmrechts bei 15,6 Prozent. Diese Niederlage kassierte im Jahr 1972 die Vorlage «Volkspension».
Für ein tieferes Ergebnis als 8 Prozent Ja-Stimmen muss man fast 100 Jahre zurückblicken – nämlich ins Jahr 1929, wo nur gerade 2,7 Prozent der Stimmbürger die Initiative «Getreideversorgung» annahmen. Damals wollten Vertreter von Handel und Wirtschaft den Bund verpflichten, selber Getreidevorräte zu halten. Grundsätzlich sollte die Getreideversorgung des Landes gesichert und inländischer Getreideanbau gefördert werden. Interessant: Mit den 2,7 Prozent Ja-Stimmen sagten weniger Leute Ja zur Vorlage, als es Unterschriften für die Vorlage gab.
Diese Schmach immerhin ist den Grünliberalen erspart geblieben: 175'769 Personen haben der Vorlage zugestimmt. Das liegt deutlich über den 100'000 Unterschriften, die für die Initiative gesammelt werden mussten.
Die Initiativen mit den wenigsten Ja-Stimmen in der Geschichte
Datum | Initiative | Ja-Anteil |
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03.03.1929 | Volksinitiative «Getreideversorgung» | 2.7% |
18.02.1923 | Volksinitiative «Schutzhaft» | 11.0% |
15.04.1951 | Volksinitiative «zur Sicherstellung der Kaufkraft und Vollbeschäftigung» (Freigeldinitiative) | 12.4% |
03.12.1922 | Volksinitiative «für die Einmalige Vermögensabgabe» | 13.0% |
20.02.1938 | Volksinitiative «Private Rüstungsindustrie» | 13.6% |
Quelle: Bundesamt für Statistik |