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Masseneinwanderungs-Initiative Initiative «Gegen Masseneinwanderung»: Es wird knapp

Die Befürworter der Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» haben stark mobilisieren können und die Gegner haben laut der zweiten SRG-Umfrage an Rückhalt verloren. Der Ausgang der Abstimmung vom 9. Februar bleibt somit spannend.

Die Abstimmungskampagne zur SVP-Initiative «gegen die Masseneinwanderung» mobilisiert stark. Dies zum Vorteil des Ja-Lagers. Gegenüber der ersten SRG-Umfrage vom 10. Januar wollen nun 43 Prozent ein Ja in die Urne legen. Das ist ein Plus von 6 Prozentpunkten.

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Longchamp zu der unüblichen Entwicklung
Aus News-Clip vom 29.01.2014.
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Dagegen nimmt der Nein-Anteil leicht ab: 50 Prozent der Stimmenden lehnen die Vorlage ab – bei der ersten Befragung waren es noch 55 Prozent. 7 Prozent sind weiterhin unentschlossen. Dies zeigt die Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR.

Die Initiative sei relativ schlecht gestartet und habe nun aufgeholt, sagt Claude Longchamp, Leiter des gfs.bern. «Das ist untypisch.» Wegen der Wut im Bauch und dem Misstrauen der Bürger gegenüber dem System, konnten in der Schlusskampagne jedoch viele Leute mobilisiert werden, begründet dies Longchamp.

Stimmungswandel bei Parteiungebundenen

Grösste Zustimmung erhält die Masseneinwanderungs-Initiative aus dem SVP-Lager: 89 Prozent wollen am 9. Februar Ja stimmen. Die Zustimmungsbereitschaft seit der letzten Befragung stieg mit 12 Prozentpunkten markant an.

Klar Nein sagt dagegen weiterhin die SP-Basis mit 87 Prozent. Mehrheitlich abgelehnt wird die Vorlage zudem bei den Wählern der FDP, CVP und Grünen. Die SVP kann jedoch auf Stimmen namentlich von den Parteiungebundenen zählen – denn diese sind tendenziell dafür (49 Prozent; ein Plus von 14 Prozentpunkten). «Sie haben sich im Verlaufe des Abstimmungskampfes zu Befürwortern dieser Initiative gewandelt», betont Longchamp.

Die Umfrage zeigt zudem, dass die Parteiparolen bei der Masseneinwanderungs-Initiative durchwegs befolgt werden. Laut gfs.bern könnte die weiterhin vorhandene Links-rechts-Polarisierung jedoch noch abnehmen. Denn: In jeder Partei habe es eine opponierende Minderheit gegen die Parteiposition.

Tessiner sagen «Sì»

Anders als bei der ersten Umfrage zeichnet sich neu ein Stadt-Land-Gefälle ab: In den ländlichen Gebieten unterstützt eine knappe Mehrheit von 51 Prozent die Initiative. In den Agglomerationen wird sie mehrheitlich abgelehnt. «In den grossen urbanen Zentren ist die Initiative viel umstrittener und hat sogar eine Gegenreaktion ausgelöst», so Longchamps weiter.

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Die Entwicklung im Detail
Aus News-Clip vom 29.01.2014.
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Zusätzlich zur Konfliktlinie Stadt-Land öffnet sich auch ein Röstigraben. In der Romandie sagt eine absolute Mehrheit von 54 Prozent Nein zur Initiative. Lediglich 35 Prozent sind auf der Ja-Seite. Weniger klar sind kurz vor der Abstimmung die Verhältnisse in der Deutschschweiz: 49 Prozent lehnen die Vorlage ab, 46 Prozent befürworten sie.

Am meisten nimmt der Ja-Trend in der italienischsprachigen Schweiz zu. Die Befürworter konnten mit einer Zustimmung von 54 Prozent sogar um 12 Prozentpunkten zulegen.

Schliesslich beeinflusst auch das Alter den Stimmentscheid. Die jüngste Altersgruppe (18 bis 39 Jahre) stimmt mehrheitlich Nein, die mittlere (40 bis 64 Jahre) mehrheitlich Ja. Schwer zu beurteilen sind die Rentner, denn laut gfs.bern gibt es in dieser Alterskategorie relativ viele Unentschiedene.

Zuwanderung selber steuern

Sowohl das Ja- als auch das Nein-Lager verfügen über mehrheitsfähige Argumente. Am stärksten wirkt jedoch das Ja-Argument, die Schweiz müsse die Zuwanderung wieder selber steuern können. 65 Prozent der Stimmbürger sind dieser Ansicht. Ebenso viele unterstützen die Aussage, die unkontrollierte Zuwanderung habe die Lebensqualität in der Schweiz beeinträchtigt.

Auf der anderen Seite finden 60 Prozent, die Rückkehr zu Kontingenten verursache viel Bürokratie und hohe Kosten. Für 50 Prozent ist die Personenfreizügigkeit wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz.

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Claude Longchamps will keine Prognose abgeben
Aus News-Clip vom 29.01.2014.
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Tief gespalten sind die Stimmenden bei den Folgen der Initiative für die bilaterale Beziehung mit der EU. Die Frage, ob die Schweiz eine Kündigung riskieren soll, bejaht neu eine Mehrheit von 54 Prozent. In der ersten Befragung waren noch 46 Prozent dafür.

Das Forschungsinstitut gfs.bern fasst zusammen, dass nun alles von der weiteren
Mobilisierung nach politischen Lagern abhänge. Weiter sei unklar wie weit die SVP auf Wähler andere Parteien Einfluss nehmen könne. Insgesamt sei mit einer Polarisierung zwischen einer offenen, links und liberalen, respektive einer verschlossenen und nationalkonservativ gestimmten Schweiz zu rechnen. Eine Prognose will gfs.bern jedoch nicht abgeben.

Eckwerte der SRG-Umfrage

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Die Umfrage wurde im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 20. und 25. Januar durchgeführt. Befragt wurden 1420 Personen. mehr

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