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Alain Berset zum 1. Mai «Leben wir wirklich in einer fairen Gesellschaft?»

  • In Zürich und Basel haben Tausende an den 1.-Mai-Demonstrations-Umzügen teilgenommen.
  • «Mehr zum Leben» lautete das diesjährige Motto der Gewerkschaften.
  • Als einziges Mitglied des Bundesrats trat Alain Berset in Solothurn an einer Maifeier auf.

In seiner Ansprache plädierte der SP-Bundesrat für soziale Sicherheit. Der 1. Mai sei auch ein Tag der konkreten Forderungen. Ein Tag, an dem man genau hinschaue, ob man wirklich in einer fairen Gesellschaft lebe oder in einer Gesellschaft, die nur behaupte, fair zu sein.

Frauen verdienten in der Schweiz noch immer markant weniger als Männer. Das sei ungerecht und verletzte die Verfassung, sagte Berset weiter.

Der Innenminister machte auch Werbung für ein Ja zur AHV-Steuervorlage, die am 19. Mai zur Abstimmung kommt. Renten dürften nicht nur versprochen werden. Sie müssten auch wirklich ausbezahlt werden. Alle hätten ein Recht auf ein materiell sicheres Leben im Alter, auch wenn sie nicht Spitzenverdiener seien.

Unsere Offenheit gegenüber Europa sei davon abhängig, dass wir uns im Innern sicher fühlten, sagte Berset weiter. Die Leute wollten soziale Sicherheit, sie wollten Zukunftsperspektiven. Und sie wollten sichere Löhne für gute Arbeit. Die Beziehungen der Schweiz zu Europa basierten wesentlich auf diesem Versprechen.

Berset erwähnte in seiner 1.-Mai-Rede auch die Briefkasten-Anschläge auf drei SP-Politiker in Solothurn. Der Vorfall habe ihn betroffen gemacht. Das seien «Angriffe auf die Demokratie» und dürften nie toleriert werden.

Grossaufmarsch in Zürich und Basel

In Zürich nahmen laut dem Gewerkschaftsbund 16'000 Menschen am Demonstrationsumzug teil. Die Stadtpolizei sprach von «über 10'000 Teilnehmern». Festrednerin war die St. Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi, Präsidentin des Personalverbandes des Bundes. Sie forderte Lohngleichheit an der Schlusskundgebung am Sechseläutenplatz.

Neben Rot war auch die Farbe Violett sehr dominant: Der Umzug stand auch im Zeichen der Mobilisierung zum landesweiten Frauenstreik am 14. Juni.

Violette Fahne zum Frauenstreik am 14. Juni.
Legende: Am 1. Mai wurde auch für den landesweiten Frauenstreik am 14. Juni mobilisert. Keystone

In Zürich liefen auch zahlreiche teils vermummte Personen aus dem linksautonomen Umfeld im Umzug mit. Sie zündeten Rauchpetarden und warfen Farbbeutel unter anderem gegen eine Bankfassade.

In Basel stand dem offiziellen 1.-Mai-Umzug kurzzeitig eine Gruppe von Unia-Oppositionellen im Weg. Sie kritisierte die Gewerkschafts-Leitung mit einem grossen Transparent: «Unia-Bosse: Schluss mit Korruption und Machtmissbrauch» wegen angeblich schlechtem Umgangm mit Unia-Mitarbeitenden.

«Es brennt beim Klima und der sozialen Frage»

Der neue Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB), Pierre-Yves Maillard, hat in Olten die Klimajugend in seiner Rede aufgenommen. Ihr Verdienst sei es, dass sie das Feld der politischen Debatte erweitert habe.

Es brenne aber nicht nur beim Klima, sondern auch bei der sozialen Frage. Erstmals seit Jahrzehnten werde Europa wieder durch eine soziale Krise erschüttert, die aber nicht nur Arbeitslose, sondern auch Arbeitnehmende treffe, sagte Maillard an seinem ersten öffentlichen Auftritt als SGB-Präsident.

Schweizweit über 50 Veranstaltungen

Landesweit gab es laut dem SGB mehr als 50 Veranstaltungen und Demonstrationen zum Tag der Arbeit. Zentrales Thema sei die Forderung, die Zeiger neu auszurichten, schreibt der SGB auf seiner Website.

Es sei nämlich Zeit für mehr Lohn, mehr Rente, mehr Lohngerechtigkeit, mehr Gleichstellung, mehr Prämienverbilligungen, mehr Lohnschutz und für mehr Zeit für die Menschen selber, so der SGB.

Sommaruga in Krippe zu Besuch

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Sommaruga spricht mit Hortnerinnen
Legende: SRF / Rolf Dietrich

Simonetta Sommaruga besuchte die Kinderkrippe «L’arche des enfants / D’Chinderarche» in Fribourg/Freiburg. Die 2011 eröffnete Einrichtung bietet 42 Plätze für Babys und Kleinkinder, aufgeteilt in drei Altersgruppen. Die Bundesrätin sprach mit den Mitarbeitenden über ihre Ausbildung, Arbeitsbedingungen und Löhne. Sie wollte auch mehr über die Bedeutung von Krippen für Eltern erfahren, welche Beruf und Familie besser vereinbaren wollen.

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