Das Leben für Schwule und Lesben hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten in der Schweiz merklich verändert. Gleichgeschlechtliche Paare können ihre Partnerschaft eintragen lassen. Homosexuelle Menschen werden heute weniger diskriminiert.
In Zürich soll nun sogar ein Altersheim speziell für Schwule und Lesben entstehen. Das berichteten mehrere Zeitungen. Grenzen sich Homosexuelle damit im Alter nicht zu sehr ab? «Ich würde es nicht abgrenzen nennen», sagt Bastian Baumann, Geschäftsleiter der Schweizer Schwulenorganisation Pink Cross.
Er ist überzeugt, «dass gerade diese Schwulen und Lesben, die jetzt diese Initiative ergriffen haben, den Wunsch haben, auch weiterhin offen leben zu können». Sie befürchten laut Baumann, dass dies beim Eintritt in ein klassisches Altersheim vielleicht nicht mehr möglich wäre.
Das Altern verschönern und vereinfachen
Für ältere Schwule und Lesben, die sich zu einem grossen Teil bis heute nicht geoutet haben, könnte es zu lange dauern, bis das Projekt tatsächlich Formen annimmt. «Vielleicht kommt es für sie zu spät», räumt der Pink-Cross-Leiter ein.
Das sei bedauerlich. Für andere Homosexuelle wiederum sei es keineswegs zu spät: «Denn die Generation, die jetzt diese Initiative ergriffen hat, ist ja noch nicht im Rentenalter, hat also noch viele Jahre zu leben», sagt Baumann. Sie sehe darin eine Perspektive, sich das Altern zu verschönern oder auch zu vereinfachen.
Baumann spricht von einem «Meilenstein». Die weitere Entwicklung der Pläne sei zwar noch nicht abzusehen, doch das Interesse sei klar vorhanden. «Es werden nicht alle Schwulen oder Lesben der Schweiz in ein solches Altersheim gehen wollen. Aber ich finde es unterstützenswürdig, dass eine Auswahlmöglichkeit geschaffen wird, wo man seinen Lebensabend verbringen möchte.»
Ziehen öffentliche Institutionen nach?
Das Projekt in Zürich ist ein privates. Öffentliche Institutionen haben bislang keine Anstrengungen in diese Richtung signalisiert. «Ich würde mir wünschen, dass die öffentliche Hand diesbezüglich sensibler wird. Denn es kommen Generationen nach, die nun offen schwul oder lesbisch leben können. Dort sehe ich schon noch Handlungsbedarf, zum Beispiel bei der Schulung des Pflegepersonals.»
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